Wenig Platz im Garten, aber trotzdem Lust auf Obstbäume

Zu diesem Vortrag begrüßte Stefan Luz am vergangenen Freitag den Landschaftsgärtnermeister und Spezialist für Form- und Spalierobst und Küchengärten, Herrn Reiner Wahl, in unserem Kernhaus. Eine kleine Gruppe von interessierten Mitgliedern lauschte gespannt den Ausführungen von Herrn Wahl.

Vortrag form2Schon seit Jahrhunderten nimmt der Obstgarten für den Besitzer einen wichtigen Platz ein. Für viele verkörpert der Garten das eigene kleine Paradies, er schafft die Möglichkeit, die Natur nach den Wünschen des Benutzers zu gestalten. Einst unerlässliche Quelle für die Belieferung der herrschaftlichen und klösterlichen Küchen, Konditoreien und Apotheken mit Obst, Gemüse, Kräutern und Heilpflanzen, sind die historischen Nutzgärten heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Als Spalierobst bezeichnet man Obstbäume, die an einem Gerüst – dem sogenannten Spalier – gezogen werden. Diese spezielle Erziehungsform hat mehrere Vorteile. Die Kronen der Obstbäume dehnen sich nur in zwei Richtungen aus und beanspruchen so wesentlich weniger Platz im Garten als die frei wachsender Obstbäume. Die Fruchtqualität ist meist höher als bei normal erzogenen Obstgehölzen, da alle Früchte optimal belichtet werden. Im günstigen Kleinklima an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand lassen sich wärmeliebende Obstgehölze wie Aprikosen und Pfirsiche auch in kühleren Regionen erfolgreich anbauen. Die Spätfrostgefahr sinkt und die Befruchtungsraten der Blüten sind vor einer warmen Südwand höher, da Bienen und andere Blütenbestäuber sich hier gerne aufhalten. Wer seinen Spalierbaum selbst erziehen möchte, sollte außerdem darauf achten, dass sich die untersten Seitentriebe etwa auf Kniehöhe befinden, also relativ dicht über dem Boden. Für Hobbygärtner, die im Obstbaumschnitt weniger versiert sind, ist bereits vorgeformtes Spalierobst meist die bessere Wahl. Für den Winterschnitt spricht, dass man zum Beispiel bei Obstbäumen den Kronenaufbau besser beurteilen kann als im belaubten Zustand. Man sieht also schneller, welche Äste und Zweige entfernt werden müssen. Zudem fällt bei sommergrünen Gehölzenim blattlosen Zustand weniger Schnittgut an.
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Fazit: Korrekturschnitt im Sommer, Erhaltungsschnitt im Winter. Die Ausführungen wurden mit aussagekräftigen Bilder hinterlegt. Nach diesen erheiternden und interessanten Auführungen bedankt sich Stefan bei Herrn Wahl für seinen Besuch.

Ingeborg Schauer