Oeschbergschnittkurs mit HH. Ritter/Thaler am 23.2.2019
Einen Schnittkurs der besonderen Art wurde am vergangenen Samstag, dem 23. Februar, den ca. 90 Teilnehmern geboten.
Eingeladen wurden dazu zwei hervorragende Meister des Öschberg Palmer Obstbaumschnitts, Herr Helmut Ritter aus Weinstadt-Strümpelbach und Herr Rudolf Thaler aus Bissingen an der Teck.
Beide sind durch die harte Schule von Helmut Palmer in Sachen Obstbaumschnitt gegangen und geben heute ihre Erfahrung und ihr Wissen gerne an interessierte Obstbaumbesitzer weiter.
Herr Ritter zeigt zuerst, worauf bei einem neu zu pflanzenden Baum geachtet werden muss. Anhand eines wurzelnackten Baumes und verschiedener Schautafeln erklärt er den Aufbau der Oeschbergkrone mit dem Prinzip der Mitte, der Leitäste, der Fruchtäste und des Fruchtholzes. In der Regel wird ein Baum auf vier gleichmäßig verteilte und gleichstarke Leitäste angelegt. Alles was nach innen oder quer zu den Leitästen wächst, wird weggeschnitten. Wird die Triebstellung in einere flacheren Lage gewünscht, kommt das „Umkehraugenverfahren“ zum Einsatz. Ebenso kann dadurch die Aststellung von rechts nach links beeinflußt werden.
Die Anforderung an Baum und Schnitt sind: Gesunde vollreife Früchte, regelmäßiger Ertrag, gut belichtete Krone, gesunde langlebige Bäume, begrenzte Höhe, keine Wunde die dem Baum schadet, leistungsfähiges Fruchtholz und selbsttragende Krone entsprechend steile Leitäste. Die Fruchtäste nehmen die Wachstumsenergie des Baumes auf und wirken als Wachstumsbremse, die verhindert, dass der Baum „durch die Mitte“ geht. Ein auf diese Weise erzogener Baum, mit einem tragfähigen Gerüst aus der Stammverlängerung, den Leitästen und den begleitenden Fruchtästen benötigt bei Vollertrag keine Stützen.
Der einmal geschaffene Oeschbergkronenaufbau kann dem Baum während seinem gesamten Leben durch Verjüngung bewahrt werden. Der Baum bereitet seinem Besitzer auf ewig große Freude und lässt sich gegenüber anderen Erziehungsmethoden leicht pflegen. Nach drei Stunden Theorie zeigt Herr Ritter an einem Obstbaum auf der Schulwiese, wie in der Praxis verfahren wird. Nachdem er die eine Seite des Baumes behandelt hatte, wurde die beschriebene Schnitttechnik deutlich sichtbar. Nach einer Kaffeepause ging es im Vortragsraum weiter. Herr Thaler referierte mit computergestütztem Bildmaterial über die Geschichte und Weiterentwicklung des Oeschbergschnittes und den verschiedenen Schnittmöglichkeiten von wegweisenden Baumexperten und Spezialisten für Formschnitt, u.a. von Helmut Palmer, Nicolaus Gaucher oder Hans Spreng.
Wir danken den beiden Vortragenden sehr und hoffen, einen der Referenten (oder vielleicht auch beide) ein weiteres Mal in Kirchentellinsfurt begrüßen zu dürfen.
Die Vereinsleitung