Jahresrückblick 2008
Bericht der Schriftführerin zur Jahreshauptversammlung
am 10. Januar 2009, 19.00 Uhr, im Sportheim Faulbaum
Achtzig Jahre sanft und leise, aber auf besondere Weise!
So präsentierte sich der Obst- und Gartenbauverein in seiner Festschrift anlässlich des 80jährigen Jubiläums im Jahre 2008.
Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel,
sondern wir schaffen sie selbst.
Der strengste Winter der vergangenen hundert Jahren war der von 1928 auf 1929. Damals wurden bis zu 31 Grad Minus in Tübingen gemessen. Ganz so kalt war es im Jubiläumsjahr des Vereins zum Glück nicht. Das Wetter ist für die Gartenfreunde nicht ohne Belang, schließlich hängt der Ertrag von Streuobstwiesen und dem eigenen Garten viel davon ab.
Trotz allem war dieses Jubiläumsjahr wieder ein arbeitsreiches Vereinsjahr, auf das wir nun zurückblicken:
Der Vorstand und die Ausschussmitglieder trafen sich insgesamt zu 5 Ausschuss-Sitzungen während des Jahres 2008.
Veranstaltungen und Aktivitäten im Jahr 2008
Januar
Die Schnittlehrkurse im Januar gelten zwischenzeitlich als eine feste Einrichtung des Vereins. So zeigte am 4. Januar Gerhard Mang beim Schnittkurs, wie Beeren und Halbstämme behandelt werden müssen. Der Schnittkurs am 11. Januar wurde von Jakob Hoffmann in alt bewährter Weise durchgeführt.
Am Abend des 18.Januar fand die Jahreshauptversammlung erstmals im Sportheim Faulbaum statt. Die Berichte des Vorstands, der Kassiererin sowie der Schriftführerin wurden zu Kenntnis genommen. Dem Verein wurde durch Bürgermeister Knauss die Entlastung erteilt. Außerdem lobte er den Einsatz des Vereins, der als eine Bereicherung des Gemeindelebens anzusehen ist.
Die Wahlen wurden zügig durchgeführt, da alle Posten bestätigt werden konnten.
Februar
Am 15. Februar gab es einen Vortrag im Feuerwehrhaus über Pflanzenschutz mit Markus Zehender. Der Obst- und Gartenbau-fachberater vom Landratsamt Zollernalbkreis konnte den anwesenden Mitglieder wichtige Informationen über die richtige Pflanzenauswahl für Streuobstwiesen, sowie vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von pilzlichen und bakteriellen Erkrankungen im Obstbau vermitteln.
Am 23. Februar wurde eine Baumschnittaktion in den Streuobstwiesen im Mahden durchgeführt.
Im Februar 1958, also vor 50 Jahren, wurde auf der Tübinger Wetterstation die höchste Schneehöhe mit 50 Zentimeter gemessen. Aber der Klimawandel sorgt unaufhörlich dafür, dass wir uns das kaum noch vorstellen können.
März
Am 14. März gab es einen Familienabend im Feuerwehrhaus. Mit einem Film von Christian Kemmler wurden nochmals die Highlight des Einsiedelfestes gezeigt.
Die Klimaveränderung in Süddeutschland beschleunigt sich gewaltig. Der März 2008 war deutlich zu warm und zu nass. Der Wetterdienst registrierte eine Niederschlagsmenge von 76 Litern pro Quadratmeter, üblich sind um die 57 Liter im kompletten Monat.
April
Die vogelkundliche Wanderung am 20. April mit Arthur Gallmayer auf der Gemarkung Kirchentellinsfurt fand großen Zuspruch. Dabei konnten wir viel über die heimischen Vogelwelt erfahren.
Mai
Am 2. Mai wurde die erste Lehrfahrt zum Naturschutzzentrum Ruhestein und zum Obstgroßmarkt nach Oberkirch durchgeführt. Die Fahrt führte uns zuerst in den Schwarzwald. Nachdem sich der Feiertag am 1. Mai kalt und regnerisch zeigte, waren wir froh über ein paar Sonnenstrahlen. Mit dabei waren 65 Mitglieder. Über den Kniebis, der Schwarz-waldhochstraße und den Schliffkopf erreichten wir das Naturschutzzentrum Ruhestein.
Das im Herbst 1997 gegründete Naturschutzzentrum mitten im Schwarzwald möchte als ortsnahe Einrichtung dazu beitragen, dass die Besucher die Natur hautnah erleben können.
Danach ging es weiter in Richtung Durbach, das als „goldenes Weindorf“ bekannt ist und die Heimat des „Klingelbergers“, wie der Riesling in der Ortenau genannt wird. 42 Seitentäler erstrecken sich auf 14 Kilometer vom Ortsteil Ebersweier bis zum Mooskopf. Im Schloss Staufenberg gab es dann einen deftigen „Winzerbrate“ oder ein „Badisches Schäufele“. Im Obstgroßmarkt Oberkirch wurden wir herzlich empfangen und durften einen Film sehen über die Heimat der Bühler Zwetschgen sowie der Vermarktung der regionalen Obstsorten. Danach ging es weiter in Richtung Oppenau, wieder über die Schwarzwaldhochstraße, bis vor den Ortsteil Vesperweiler, wo wir in der Mönchhof-Sägemühle zum Abschluss einkehrten und ein echtes Schwarzwälder Vesper genießen durften.
Am 4. Mai lud der Kreisverband zu einer Führung in den Botanischen Garten in Tübingen ein. Unter fachkundiger Leitung durchwanderten einige unserer Mitglieder das Arboretum mit seinen zahlreichen Obstbäumen, verschiedenen Baumarten und den herrlich blühenden Rhododendronbüschen. Zum Abschluss ging es zum Weingut Gugel am Kreuzberg, wo das Mittagessen vorgesehen war.
Unser jährliches Gartenfest an Fronleichnam fand am 22. Mai statt. Dabei gab es nicht nur volkstümliche Klänge von der Veteranenkapelle des Musikvereins, sondern auch gutes Essen und leckeren Hausfrauenkuchen, der sehr bald ausverkauft war. Unsere Kuchenbäckerinnen haben sich wieder selbst übertroffen.
Juni
Nach Ansicht der Metereologen war der Juni ebenso viel zu warm und zu nass. Doch beim Ausflug der Frauen vom Stammtisch am 9. Juni zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, nicht zu warm und vor allem trocken. Auf der Insel Mainau blühte es an allen Ecken und Enden. Vor dem Schloss war eine historische Zitrussammlung zu bewundern. Auch die Schifffahrt über den Bodensee war prachtvoll. Der Abschluss auf dem „Höchsten“ mit den allemannischen Sprüchen auf den Fußspuren einiger Berühmtheiten rundeten den schönen Ausflug ab. Das war wieder Dietmars „schönster Tag“.
Juli
Fast über Nacht breitete sich der Feuerbrand an unseren Obstbäumen aus. Was dagegen zu tun war, konnte man am 18. Juli bei einer Informationsstunde vom Obst- und Gartenbauberater Joachim Löckelt in unserem Lehrgarten erfahren.
Der mehrtägige Jahresausflug des Vereins vom 26. bis 30. Juli führte uns nach Dresden und Umgebung. Dazu brauchte Dietmar wieder den extra langen Maxi-Bus. Dies war zwischenzeitlich der dritte mehrtägige Vereinsausflug. Beim ersten Ausflug ins Zillertal hat es 72 Stunden durchgehend geregnet, beim zweiten in den Thüringer Wald war das Wetter immerhin durchwachsen und dieses Mal haben wir die heißen Hundstage erwischt.
Erste Station war die Stadt Plauen. Das vorbestellte „Plauener Bierfleisch“ entpuppte sich als eine Art Gulasch, dazu Kartoffelklöße und Rotkraut, schmeckte aber vorzüglich.
Auf der Speisekarte fand ich folgende Anzeige unter „Sie sucht Sie“, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
„Temperamentvolle, knackige Tomate sucht für gemeinsamen Ausflug ins Innere eines schönen Menschens eine liebevolle Mozzarellascheibe. Dreiecksverhältnis mit Basilikum nicht ausgeschlossen.“ Wer kann da noch widerstehen?
Im Spitzenmuseum nebenan war die Geschichte der Plauener Spitze dargestellt. Am Spätnachmittag trafen wir in dem schönen Landgasthof <Unkersdorfer Hof> ein. Am nächsten Tag gab es einen Besuch im Grünen Gewölbe in Dresden und der schönen Frauenkirche sowie einen interessanten Stadtrundgang mit unserem Hotelchef. Die nächsten Tage waren ausgefüllt mit dem Besuch der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, dem glanzvollen Garten von Schloss Pilnitz, der Festung Königstein, die Besichtigung der Stadt Meißen mit Dom und Albrechtsburg sowie einer kulinarischen Weinprobe im Weingutshof Zadel, welches sich wieder im Besitz der Familie des „Prinzen zur Lippe“ befindet. Auf der Heimfahrt am nächsten Tag begleiteten uns ein paar frisch gebackenen „Dresdner Eierschecken“ von unserer Wirtin. Es zeigte sich mal wieder, dass die Gartenfreunde nicht nur naturverbunden sind, sondern auch sehr an Kultur interessiert sind.
August
Im Rahmen des Kinderferienprogramms lud der Verein am Donnerstag, 7. August, die bei der Gemeinde angemeldeten Kinder zu einem Besuch in das Traumland auf der Bärenhöhle ein.
Bei strahlendem Wetter hatten die Kinder viel Spaß dabei und fragten vorsichtig an, ob wir das beim nächsten Ferienprogramm wieder machen würden.
Schaun mir amal!
September
Am 6. September machten wir unsere 2. Lehrfahrt nach Blaubeuren.
Mit dem Blautopfbähnle durften wir eine herrliche Panoramafahrt durch und um Blaubeuren erleben und erfuhren Wissenswertes von der Stadt. Wer kennt nicht die Sage von „Der schönen Lau am Blautopf“ und das "Klötzle Blei" von Blaubeuren.
Anschließend besuchten wir den Botanischen Garten der Uni Ulm. Die Gewächshäuser mit den tropischen Pflanzen aus verschiedenen Erdteilen wurden extra für uns geöffnet. Bei einem Spaziergang durch den „Neuen Apothekergarten“ erfuhren wir Interssantes über bekannte und weniger bekannte Arzneipflanzen und wie die Pflanzen zu ihren Namen gekommen sind. Mit der Einkehr in Krohmers Besen in Beuren, mit einem wunderbaren Vesper und funkelnden Wein, schloss dieser schöne Tag feuchtfröhlich ab.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. So wurde rechtzeitig zum 80-jährigen Jubiläum am 27. und 28. September eine Festschrift zusammengestellt und an die Mitglieder überreicht. Darin sind die wichtigsten Eckdaten des Vereins in den 80 Jahren seines Bestehens aufgeführt, soweit diese auffindbar waren. Die unterschiedlichen Phasen der Vereinsgeschichte zeigte vor allem die Veränderungen rund um den Verein.
Zum Festauftakt am Samstag, dem 27. September, gab es zahlreiche Ehrungen, die sowohl vom Verein als auch vom Kreisverband verliehen wurden. Höhepunkt war sicherlich der Auftritt von Rolf Schorp, der als „Schäfer vom Neckartal“ und als singender „Fiaker“ die Gäste bestens unterhalten hatte. Auch der Musikverein brachte einen bunten Melodienstrauß zu Gehör.
Am Sonntag wurde bei strahlendem Sonnenschein den Gästen eine Führung durch den Lehrgarten, eine deftige Schlachtplatte und frischen Apfelsaft von den Schülern angeboten.
Ca. 30 Schüler der Klassen 6 der Graf-Eberhard-Schule hatten am Montag davor, dem 22. September, mit großem Eifer einige Zentner Äpfel im Mahdengebiet aufgelesen.
Die Firma Riehle machte daraus Apfelsaft, und füllte diesen in 5-Liter-Boxen ab, die dann am Festsonntag verkauft wurden und die Klassenkasse aufbesserte.
Auch unsere fleißigen Kuchenbäckerinnen haben wieder wahre Kunstwerke gezaubert.
Alles in allem war es ein gelungenes Geburtstagsfest, das weit über unsere Gemarkung hinaus rege Aufmerksamkeit gefunden hat.
Oktober
Der Oktober startete mit stürmischen Böen. Das Tief „Quinta“ sorgte mit heftigen Winden mit bis zu 135 Std./Kilometer in weiten Teilen unseres Landes für umgestürzte Blumenkübel und abfallendem Obst in den Streuobstwiesen.
In der Mitte des Monats gab es aber doch noch einen „Goldenen Oktober“ mit viel Sonnenschein. Diese warmen Tage veranlassten die Obstbaumbesitzer, den reichlichen Apfelsegen einzusammeln und daraus Saft zu gewinnen oder zur Mosterei zu bringen.
Am 17. Oktober gab es im Feuerwehrhaus einen sehr interessanten Vortrag von Matthias Beissle über alte und neue Obstsorten, die besonders geeignet für die Streuobstwiesen sind. Leider haben nur wenige Mitglieder diesen Termin wahrgenommen, was sehr schade war.
Am 30. Oktober schickte der nahende Winter seine ersten weißen Boten. Wer jetzt seine Balkonpflanzen noch nicht eingeräumt hatte, musste sich sputen. Jetzt sollten auch die Rosen im Lehrgarten bereits beschnitten sein.
November
Der November 2008 war eindeutig zu warm für die Jahreszeit.
Dezember
Unser Vereinsjahr endete mit der traditionellen Weihnachtsfeier, die am Nachmittag des 6. Dezembers im Feuerwehrhaus stattfand. Neben den wunderbaren leckeren Kuchen unserer fleißigen Hausfrauen brachte die Schriftführerin Gereimtes über die 80jährige Geschichte des Vereins zu Gehör. Ein interessantes Quiz von unserem Vorstand sorgte zu dem für gute Unterhaltung bis zum Vesper.
80 Jahre sind vorbei,
nicht alle waren sorgenfrei,
doch 80 Jahre sind es wert,
dass man dies besonders ehrt.
Weit hin sichtbar war der beleuchtete Tannenbaum auf der Höhe zum Sportplatzgelände. Am 2. Adventssonntag trafen sich dort zahlreiche Mitglieder trotz Nieselregen zum Adventslieder singen. Mit heißem Glühwein und einer deftigen Rote wurde diejenigen belohnt, die dem schlechten Wetter trotzten .
Dies war ein schöner und würdiger Abschluss unseres lebendigen Vereinsjahres.
Damit die gestressten Hausfrauen in Ruhe den Heiligen Abend vorbereiten konnten, schickten sie ihre Männer am Vormittag ins Häusle, wo Ingrid herzhafte saure Kutteln mit Bratkartoffeln bereit hielt. Ingrid sei Dank für diese extra Arbeit.
Nicht einzeln aufgeführt in diesem Bericht sind die zahlreichen Arbeitseinsätze einiger Mitglieder, die zur Erhaltung und Verschönerung unseres Lehrgartens notwendig waren. Auch die Betreuung des Mulchplatzes ist eine verantwortliche und zuverlässige Tätigkeit. Dafür geht ein besonderes Dankeschön an die Betreuer.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Wollt ihr noch einen Witz hören?
Ein Ehepaar feiert silberne Hochzeit. Beim Tanz flüstert er seiner Frau leise in Ohr: „Mein lieber Schatz, jetzt sind wir schon so lange verheiratet, aber heute muss ich dir ein Geständnis machen, ich bin farbenblind“. Darauf sagt die Frau zu ihm: „Mein lieber Schatz, das macht gar nichts, ich muss dir auch ein Geständnis machen:
„Ich komm net von de Alb ra, sondern aus Afrika“.
Oder:
Sagt der Mann zu seiner Frau: „Im nächsten Leben werde ich ein Affe.“ Sagt die Frau: „Das kann nicht sein, man wird nicht zweimal das Gleiche“.
Kirchentellinsfurt, den 10. Januar 2009
Ingeborg Schauer
Schriftführerin