Vereinsausflug ins Zillertal vom 12. bis 15. September 2020
Samstag, 12. September
Fast pünktlich um 7.07 Uhr verlassen wir bei 15 Grad Außentemperatur Kirchentellinsfurt mit unseren verehrten Dietmar am Steuer des Reisebusses. Stefan checkt die Anmeldeliste, alle 41 Personen sind an Bord. Auf Grund der Corona-Pandemie sind einige Verschriften zu beachten. Zudem ist im Bus Maskenpflicht. Dietmar verliest die Anweisungen des Reiseunternehmers, die vorgeschrieben und nach Möglichkeit einzuhalten sind. Dann kann es losgehen.
Ein herrlicher Sonnenaufgang begleitet uns auf der Fahrt, die über Metzingen in Richtung Ulm verläuft. In der Ferne grüßen uns grüne Hügel, auf denen das Schloss Hohen Urach thront. Inzwischen geht bereits die Menüliste für das Mittagessen durch den Bus. Auf der Schwäbischen Alb zeigt das Bus-Thermometer nur 11 Grad an. Nur langsam lösen sich die Nebelschwaden am Horizont über Feldstetten auf und die Außentemperatur steigt stetig an. Bald erreichen wir die Grenze zum Freistaat Bayern. Auf einem Parkplatz bei Edenberger machen wir die erste Pause von ca. 45 Minuten. Die vorbereitete und einzeln eingepackte Vesper ist allen willkommen. Natürlich dürfen Klaras Flachswickel nicht fehlen. Zur Abrundung bietet Walter Äpfel aus dem heimischen Garten des OGVs an und den hauseigenen Schnaps zum Wohle der Gesundheit an. Als wir um 9.50 Uhr weiterfahren, hat es schon 18 Grad. Wenn das so weitergeht, werden wir einen sonnigen Tag erleben. Die Fahrt auf der Autobahn vorbei an der Fuggerstadt Augsburg entlang der Felder links und rechts, mit kleineren Ortschaften ist eher langweilig. Im Bus ist es ruhig geworden, manch einer holt noch den entgangenen Schlaf nach. Gegen 10.30 Uhr geht es auf A 99, die an München vorbeiführt. Rechts ist die große Allianz-Arena zu sehen, die von einem Schweizer Architekten gebaut wurde. Zähflüssiger Verkehr bringt unseren Zeitplan leicht durch einander. Dietmar verlässt die Autobahn und fährt Richtung Schliersee zu unserem ersten Ausflugsziel, das wir etwas, später als vorgesehen, erreichen. Dort ist eine Führung durch das Freilichtmuseum von Markus Wasmeier organisiert. Dafür werden wir in drei Gruppen geteilt.
Raus aus dem Alltag – rein in das Landleben, wie es einst war! Das Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee befindet sich in Fischhausen-Neuhaus, direkt am Südufer des Schliersees. Hier stehen auf etwa 60.000 Quadratmetern zehn historische Gebäude mit mehreren Höfen aus dem Oberland, die zeigen, wie die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten gelebt und gearbeitet haben. Stein für Stein wurden die einzelnen Bestandteile der Häuser nach Neuhaus transportiert und dort wiederaufgebaut bzw. liebevoll restauriert.
Seit Mai 2007 hat das Markus-Wasmeier-Museum Schliersee seine Pforten geöffnet. Auf rund 60.000 Quadratmetern können Museumsbesucher eine Reise durch ein altbayrisches Bauernhofdorf wie vor 300 Jahren erleben. Der ehemalige Skifahrer Markus Wasmeier hat hier ein kulturelles Erbe erschaffen, das auch für kommende Generationen bewahrt werden soll, damit die Kinder wissen, dass die Kühe nicht lila sind.
Der Einsatz des Gründers Markus Wasmeier hat sich definitiv gelohnt. „Wer es nicht weiß, glaubt sofort, dass die stattlichen Höfe unter den Legschindeldächern bereits seit 1799 auf dem Plateau oberhalb des Schliersees thronen – nicht erst seit ihrem Wiederaufbau vor ein paar Jahren“.
Der Lukas Hof bietet noch einen authentischen Einblick in eine Rauchküche mit offenem Feuer. Man kommt über einen hohen Einstieg in einen niederen Raum, der als Wohn-Ess-Küche benutzt wurde. Gleich neben dem Eingang steht eine schmale Bank mit Gitterstäben. In dieser wurden die Hühner über Nacht eingesperrt. Die schmale Bank darüber bot man den Besuchern an, die man möglichst schnell wieder loswerden wollte. Jeder Bewohner hatte z.B. seinen eigenen Löffel, der unter dem Esstisch angebunden war. Der Löffel begleitete den Benutzer bis zu seinem Tod. Daher kommt der Spruch: „Er gibt den Löffel ab“. Über einen weiteren hohen Einstieg gelangt man in das Schlafzimmer. In dem viel zu kleinen Bett konnte man nur im Sitzen schlafen. Über dem Bettgestell wurde ein Leinensack mit der Geldbörse aufbewahrt. Daher der Spruch: „Etwas auf die hohe Kante legen“. Die sogenannte Bettschere diente dazu, dass der Schlafende nicht aus dem Bett fallen konnte. Sollte sich, was selten vorkam, das Bewohnerpaar trennen, wurde das Feuer im Herd gelöscht. So der Spruch: „Nun ist der Ofen aus“. Der letzte Bewohner dieses Hofes, Sepp Lukas, hat bis zu seinem Tod 1989 noch hier gelebt.
Unweit befindet sich das Handwerkerhaus. Darin waren eine Schmiede, eine Schusterwerkstatt sowie eine Uhrmacherwerkstatt enthalten. Der Meister, „Stör Schuster“ war Schumacher und fertigte jeden Bewohner ein Paar Schuhe an. Gleichzeitig war er „Bader“ für die Menschen und die Pferde. Er behandelte Schmerzen aller Art und zog auch die Zähne, wenn nötig. Daher den Name „Rosskur“, auch wenn nicht alle diese Prozeduren überstanden. Die ehemalige Holzerhütte, die sogenannte „Winterstube“ aus dem Jahr 1884 wurde 2019 eröffnet und beinhaltet die Ausstellung „Wege des Holzes“ und das Leben der Holzknechte. Der „Rieder Hof“ wurde bereits im 13. Jhd. erstmals urkundlich erwähnt und wurde in seinem Zustand aus dem Jahre 1730 auf dem Museumsgelände wiederaufgebaut. Im „Beham Hof“, in dem 1660 erbauten Lagerhaus, waren Getreide, Saatgut und andere lebenswichtige Dinge des bäuerlichen Alltags wie Wägen und Rossgeschirr untergebracht. Auf dem Gelände gibt es eine eigene Brauerei. Hier wird nach altbewährter Tradition wie vor 300 Jahren in der Schöpfbrauerei Bier gebraut und im Wirtshaus „Zum Wofen“ ausgeschenkt. Auch das benötigte Brot wird noch nach alten Rezepten wie einst, täglich frisch im Brotbackofen hergestellt. Über dem Brotbackofen hat man auf den Kamin eine sogenannte Dachwurzel gepflanzt. Sie gilt als Blitzableiter.
Eine Kapelle durfte auch nicht fehlen. Der Schmied hatte ein Kreuz aufgestellt, darüber baute man später die kleine Heilig-Kreuz-Kapelle. Sie biete nur 20 Personen Platz und zeigt neben der Deckenmalerei „Maria Hilf“ die bäuerlichen Schutzpatrone sowie die vier Evangelisten.
Bei der Weiterfahrt um 14.50 Uhr zeigt das Thermometer schon 20 Grad an. Bei Bayrisch Zell zieht sich die Landesgrenze zu Österreich entlang. Es gibt keine Kontrollen, auch nicht in Corona-Zeiten.
Auf der A 12 geht es in Richtung Kufstein. Links verläuft der Inn ruhig in seinem Kiesbett durch Tal. Von weitem ist der „Wilde Kaiser“ zu sehen. Bald erreichen wir das schöne Zillertal und kurz nach 17 Uhr unser Hotel „Rissbacher Hof“ in Stumm. Die Verteilung der Zimmer geht ohne Probleme.
Das Abendessen ist für 18 Uhr geplant. Die meisten von uns kennen sich ja hier schon aus, denn wir waren schon mehrmals hier. Der erste Tag war sehr schön, interessant und harmonisch. So kann es weitergehen.
Am nächsten Morgen ziehen Nebelschwaden über die Berge. Unser Programm heute sieht zwei Stationen vor. Zuerst die Swarovski Kristallwelten und am Nachmittag das Tiroler Holzmuseum. Während der Fahrt in Richtung Innsbruck sind die Berggipfel noch in Wolkenfetzen gehüllt, aber die Sonne nimmt den Kampf auf und gewinnt am Ende. Nach ca. einer Stunde erreichen wir das Museum von Swarovski. Bis jetzt sind noch wenig Besucher da. Die Swarovski Kristallwelten wurden im Jahr 1995 anlässlich des hundertjährigen Firmenjubiläums eröffnet. Der Multimediakünstler André Heller entwarf damit einen einzigartigen Ort der Fantasie. Bis heute hat diese beliebte Sehenswürdigkeit und Ausflugsziel in Tirol mehr als 15 Millionen Besuchern aus aller Welt Momente des Staunens beschert. Besucher wurden von Kristall in all seinen Facetten überrascht, berührt, vielleicht sogar verwandelt.
Im Jahr 1995 schuf der Multimediakünstler André Heller zum hundertjährigen Jubiläum von Swarovski eine Welt der Wunder. Als thematischen Mittelpunkt erschuf Heller die Swarovski Kristallwelten in Form eines Riesen.
Und er erdachte die Geschichte des Riesen, der ausgezogen war, um die Welt mit allen ihren Schätzen und Wundern zu erleben. Mit diesem Wissen setzte sich der Riese in Wattens in Tirol zur Ruhe und „wacht“ seither über seine Wunderkammern. Das ursprüngliche Prinzip dieser Wunderkammern basiert auf der historischen Wunderkammer im Schloss Ambras, die im 16. Jahrhundert als Universalsammlung das gesamte Wissen ihrer Zeit zu erfassen versuchte. In den Wunderkammern, wie in einer Ausstellung kristalliner Kunst, interpretieren international und national renommierte Künstler, Designer und Architekten Kristall auf ihre eigene Art. Die Kunstinstallationen aus dem funkelnden Material sind besondere Raum- bzw. Erlebniskonzepte. Das Reich des Riesen birgt eine Fülle von Kunst und Kostbarkeiten, die in 17 Wunderkammern ihren Platz finden. Hier, in der Welt der Fantasie, inspiriert und gestaltet von einigen der größten Künstler der Moderne, kann der Besucher für einen Augenblick an Wunder glauben. Große Namen aus Kunst, Design und Architektur zeigen ihre ganz eigene Interpretation von Kristall – hypnotisch, magisch, einzigartig. An diesem magischen Ort begegnen Sie zeitgenössischer Kunst genauso wie uralter Geschichte. Das Reich des Riesen birgt eine Fülle von Kunst und Kostbarkeiten, die in 17 Wunderkammern ihren Platz finden. Hier, in der Welt der Fantasie, inspiriert und gestaltet von einigen der größten Künstler der Moderne, kann der Besucher für einen Augenblick an Wunder glauben.
Im Garten des Riesen begegnen Sie zeitgenössischer Kunst genauso wie uralter Geschichte und einzigartigem Vergnügen: ein Ort, an dem Kristall zu einem ganzheitlichen Erlebnis wird. Sie treffen auf Orte der Schönheit, Inspiration und Energie, der Sorgfalt, Ästhetik – und der Legenden.
Auf 7,5 Hektar entstand in Zusammenarbeit mit international renommierten Künstlern, Designern und Architekten rund um die Ikone des Riesen eine weitläufige Parklandschaft mit einmaligen Kunstinstallationen und neuen Bauten. Das Herzstück des Gartens bildet die Kristallwolke, entworfen von Andy Cao und Xavier Perrot. Diese monumentale Installation schwebt über dem schwarzen Spiegelwasser. Sie lädt die Besucher ein, für einen Moment innezuhalten und sich von dem Anblick inspirieren zu lassen. Mit einer Fläche von etwa 1.400 Quadratmetern ist dieses mystische Meisterwerk das größte seiner Art auf der Welt. Die Kristallwolke besteht aus rund 800.000 handgesetzten Kristallen von Swarovski. Ein abfallender Pfad führt die Besucher direkt zum Spiegelwasser, in dem das Licht der Kristalle wie Sterne am nächtlichen Himmel eingefangen wird – sogar am helllichten Tag. Für magisches Licht sorgen außerdem unzählige Fireflies, die wie in einem verwunschenen Märchengarten durch die Lüfte wirbeln und tanzen. So begleiten sie die Spaziergänger über den Steg.
Das neue Foyer der Swarovski Kristallwelten wurde von den Generalplanern s_o_s Architekten entworfen. Es ist - als Schwelle zum Garten und zum vorgelagerten Großen Platz - als weißer Wald konzipiert. So wird das weit ausladende Betondach des neuen Foyers sprichwörtlich in den Birkenwald gesetzt und von den weißen Baumstämmen getragen. Wände und Decken sind ebenfalls mit Birkenholz verkleidet. Unter dem Dach ist Raum für Ankommende und Wartende. Geschäftstüchtig führt der Ausgang durch den großzügig gestalteten Verkaufsraum. Alle Damen sind von angebotenen Schmuckstücken mit reichlich funkelnden Kristallen fasziniert. Manch eine Frau kommt nicht mit leeren Händen heraus. Diese kolossalen Eindrücke werden uns sicherlich noch einige Zeit beschäftigen. Wenn alle (nach einem Besuch im WC) wieder im Bus sind, können wir um 12.35 Uhr weiterfahren. Inzwischen zeigt das Thermometer schon 22 Grad an.
Unser nächster Besichtigungspunkt ist das Tiroler Holzmuseum in Wildschönau. Im 1. Tiroler Holzmuseum kann man die Historie des Landes bis ins Detail verfolgen. In einem “urigen” stilechten Holzhaus, dem Geburtshaus von Hubert Salcher, hinter einem bescheidenen Hinweisschild können Besucher aus aller Welt die Tradition der Region und die Kunst der Holzschnitzerei bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Auf über 1000 m² führt der Schnitzer und Bildhauer seine Gäste über den “Holzweg” der Geschichte seiner Vorfahren bis in die moderne Schnitzerei-Kunst der Gegenwart. 3000 Ausstellungsstücke rund um das natürliche Material Holz sind auf den zwei Etagen des Museums sowie im Freien um das Haus herum zu sehen. Vom Holznagel bis zum Holzwurm präsentiert der Künstler auf lebhafte Art die Tradition der Holzwirtschaft.
Alte und kuriose Geräte wie der größte und der kleinste Hobel des Landes, Spinnräder und Krippen, Deckenbalken, Pferdefuhrwerke und sogar Ketten und Postkarten befinden sich unter den historischen Produkten, die Hubert Salcher über Jahrzehnte für sein Museum gesammelt hat.
Der Hausherr begrüßt uns persönlich und drückt jedem einen Plan mit den Nummern der einzelnen Zimmer in die Hand, damit man alleine durch die engen Räume gehen kann. “Früher gab es drei Sägewerke hier”, erzählt uns Hubert Salcher.“ Man hat das geschlägerte Holz in diesem Ort aufgefangen, was im Tiroler Dialekt so viel wie >Hoiz auffachn< bedeutet. Und daraus ist der Ortsname Auffach entstanden.” Schon sein Großvater lebte in jenem Haus, in dem heute noch geschnitzt wird, und verdiente sein Brot als Leistenschuster. Seine Werkstatt ist von der mechanischen Nähmaschine über ein kleines funktionstüchtiges, altes Tischradio bis zu den handgemachten Lederschuhen mit Holzsohlen erhalten und hinterlässt den Eindruck, als wäre der Meister nur für einen kurzen Augenblick aus dem Raum gehuscht, um Pumuckl zu rufen. In der verwinkelten Küche nebenan steht ein original erhaltener Rührzug, den man zur Buttererzeugung verwendete. Der Holzofen aus dem 17. Jhd. ist sogar noch funktionstüchtig im Einsatz. Rundherum fesseln seltene Schnitzereien und Holzminiaturen das Auge des Besuchers bis ins Detail. Die natürlichen Harze duften hinter jeder Türe und der Holzboden knarrt, wenn man die verwinkelten kleinen Räume des “Märchenlandes” begeht. Im Musikraum, (Flügelkammer) mit Bösendorfer Konzertflügel befinden sich u.a. 65 Holzinstrumenten.
Dieses Haus in seiner Schachtelbauweise birgt unzählige Kuriositäten, es hat 59 Räume, 376 Fenster und 30 verschiedene Holzböden. Zu sehen sind mehr als 5.000 Ausstellungsstücke aus der Geschichte der Holzwirtschaft des Hochtals Wildschönau. Von der Eisenbahn mit Holzbahnhof, dem Gehölzthemenweg (Holzweg), einem kleinen Alpenblumengarten und unterschiedlichen Sonderausstellungen mit ganzjähriger Krippenausstellung bis zur kleinsten Kapelle, in die nur 2 Personen hineinpassen. Einfach toll!
Als wir gegen 15.45 Uhr wieder in den Bus steigen, zeigt das Thermometer 27 Grad an. Wir fahren eine kurvenreiche Straße bergab und kommen kurz auf die Autobahn Richtung Innsbruck. Danach geht es entlang der Ziller durch das wunderschöne Tal mit Blick zur Zugspitze. Nach dem Ort Fügen erreichen wir nach wenigen Kilometern den Ort Stumm und unser Hotel. Hinter dem Haus sitzt die Hausfrau mit ein paar Helfern und zupft Vogelbeeren von den Stielen. Mich interessiert, was darauf gemacht wird. Ich höre: „Daraus machen wir Schnaps“. Der Vogelbeerschnaps mit 40% Vol. soll mild und aromatisch mit einer feinen Marzipan-Note schmecken. Aha, wieder was gelernt. Nach dem Fünf-Gänge-Menü sorgt ab 20 Uhr der Zillertaler Musikant „Mario“ mit seiner Steirischen für Stimmung.
Am Montag teilt sich unsere Gruppe:
Gruppe I: Wanderung zur Gerlossteinwand, 2.166 m
16 mutige OGV-Mitglieder wagten den Aufstieg zur Gerlossteinwand mit Ihrem Wanderführer Heiko.
Am Montagmorgen um 8.30 Uhr ging’s für unserer Wanderer los. Sie fuhren mit dem Bus bis zur Gondelstation Hainzenberg (1.650 m). Die Gondel brachte sie zu Ihrem Ausgangspunkt.
Die Wanderung hatte eine Gesamtlänge von 5 km mit einer Gehzeit von 4 Stunden dabei mussten 550 Höhenmeter überwunden werden. Der Schwierigkeitsgrad der Wanderung war als mittel angegeben.
Alle freuten sich schon seit Tagen auf diese Wanderung und gingen frohen Mutes los. Es wurde viel geredet und gelacht. Mit der Zeit wurde das Reden und Lachen etwas leiser, denn Heiko hatte den etwas schwereren Aufstieg gewählt. Aber alle schafften diesen Aufstieg. Zwischendurch gab’s immer mal wieder eine kleine Pause. Nach ca. 2 Stunden freuten sich alle Wanderer riesig, dass sie nun das Gipfelkreuz erreicht haben und genossen bei einem kleinen Vesper die wunderschöne Aussicht.
Nach ca. 1 Stunden begann dann der Abstieg. Auch hier gab es hin und wieder eine kleine Herausforderung für den einen oder anderen Wanderfreund. Nach wiederum ca. 2 Stunden Abstieg erreichten alle wohlbehalten eine Alm und genossen ein kühles Getränk und ein paar gönnten sich noch einen leckeren Kaiserschmarrn.
Mit der Gondel ging’s wieder ins Tal zurück. Der Bus brachte dann eine glückliche Wandergruppe zurück ins Hotel.
Fazit: Diese Wanderung hat sich wahrlich gelohnt.
Gruppe II: Für die restlichen 24 Personen ist eine Fahrt zum Schlegeis-Speicher geplant, sofern die Höhenstraße frei ist. Die Fahrt geht in Richtung Ginzling. Hier erfahren wir mittels dreier Fremdenführer, was es von Ginzling zu erfahren gibt. Im Naturparkhaus ist die Verwaltung des Naturparks, die Ortsvorstehung von Ginzling sowie eine Naturpark- und Alpinbibliothek untergebracht. Das Herzstück bildet die Ausstellung „Gletscher.Welten“, die die Besonderheiten der Region von der Geologie über die Welt der Gletscher und Gipfel bis hin zur Alpingeschichte und der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt im Alpenhauptkamm. Bei Grabungen wurden Funde entdeckt, die neuntausend Jahre alt sind. Nach der Besichtigung des Naturparkhauses fahren wir mit unserem eigenen Bus weiter. Im Bergsteigerdorf Ginzling auf 1.000 Metern Höhe beginnt das Abenteuer. Die gut 13 Kilometer lange Schlegeis-Hochalpenstraße führt von dort weiter talaufwärts, durch vier Natursteintunnel, über acht Kehren und an zahlreichen Aussichtspunkten vorbei. Oben angekommen, eröffnet sich ein freier Blick auf die weite Wasserfläche des Schlegeis-Stausees und die Gletscher der höchsten Dreitausender der Zillertaler Alpen. Als monumentales Bauwerk prägt hier die 725 Meter lange und 131 Meter hohe Staumauer die Landschaft. Die Schlegeis-Hochalpenstraße im oberen Zillertal führt zum gleichnamigen Stausee auf 1.800 Metern Seehöhe, dessen mächtige Mauer besichtigt werden kann.
Die Schlegeis Alpenstraße ist durch ampelgeregelte einspurige Tunnel geführt, verläuft ansonsten aber durch eine abgelegene Bilderbuchlandschaft. Die Gesamtstrecke ist fast 36 Kilometer lang (ein Weg), die letzten 16 davon sind mautpflichtig. Das Geld ist aber gut angelegt. Endpunkt ist der Parkplatz oberhalb des Wasserspeichers. Die Schlegeis Alpenstraße ist eine Mautstraße, die besonders eindrucksvoll ist – einmal wegen der herausragend schönen Berglandschaft und zum anderen weil sie nicht als „Autobahn“ ausgebaut ist. An der Mautstelle müssen wir ca. 30 Minuten warten, bis wir die enge Straße hinauffahren können. Die Alpenstraße wurde in die Felsen der Zillertaler Alpen geschlagen und ist heute noch in dem Zustand von damals. Die 50 km lange Route von Mayrhofen zum Schlegeis-Speicher, bei der es gilt, 1.167 Höhenmeter zu überwinden, erfordert von Dietmar höchste Konzentration.
Beim Schlegeissee handelt es sich um einen künstlich angelegten Speichersee, deshalb spricht man vom Schlegeis Speicher. Der Hochgebirgsstausee wurde zwischen 1965 und 1971 gebaut. Der Hauptgrund war die Gewinnung von umweltfreundlichen Strom, ein zweiter Grund die Regulierung des Hochwassers. Mit dem Bau der 725 Meter längsten Staumauer werden riesige Wassermengen kontrolliert ins Tal gelenkt – oder im Stillup-Speichersee „zwischen-gelagert“. Beeindruckend ist die 131 Meter hohe Staumauer, die das gesamte Zillertal vor Hochwasser schützt. Das Bauwerk ist ein Meisterstück der damaligen Zeit! Der Schlegeis-Speicher speichert insgesamt mehr als 126 Mio. m³ Wasser. Mit dieser gewaltigen Wassermenge könnte der Trinkwasserbedarf Österreichs rund zwei Monate lang gedeckt werden. Dazu kann durch dieses Wasser auch 33 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Für die ständige Überwachung des Bauwerks wurden rund 700 Mess-Einrichtungen installiert, die so sensibel sind, dass sie sogar Erdbeben in weit entfernten Weltgegenden registrieren.
Oben angekommen kann der Bus parken und wir dürfen einen steilen Hang hinauf marschieren, um uns in der „Dominikus Hütte“ zu stärken. Nach der erfrischenden Stärkung gehen wir gemütlich Richtung Staumauer entlang des Schlegeissee. Da unsere Zeit begrenzt ist, besichtigen einige Frauen den See von der Staumauer aus. Es bietet sich ein herrliches Panorama bei strahlendem Sonnenschein. Gegen 15 Uhr treffen sich alle wieder am Bus und wir starten die Serpentiner Straße abwärts. Dietmar vollbringt eine Meisterleistung. Kurz nach 16 Uhr erreichen wir wieder unser Hotel. Es sind immer noch 26 Grad. Weil die Wandergruppe später eingetroffen ist, wird das Abendessen auf 18.30 Uhr verschoben. Stefan, überrascht Dietmar mit einer besonderen Laudatio eine Ehrenurkunde und ernennt ihn zu unserem ausgezeichneten „Ehrenbusfahrer des OGV.“
Damit wir genügend Zeit haben, verschiebt sich die Abfahrt am letzten Tag auf 9 Uhr. Der Himmel ist bedeckt bei 14 Grad, als alle mit ihrem Gepäck wieder im Bus sitzen. Die Chefin bedankt sich persönlich für unseren Besuch und verabschiedet uns, mit dem Wunsch auf ein Wiedersehen.
Nach einer kurzen Fahrstrecke hält der Bus noch einmal an, um uns die Möglichkeit zu geben, im Käseladen oder gleich daneben im Kerzenladen einzukaufen. Um 10.25 Uhr fahren wir weiter und verlassen bald das schöne Zillertal mit seinen steilen Bergen links und rechts. Auf der linken Seite zeigt sich das Karwendelgebirge und rechts liegt der Achensee. Die Panoramastraße windet sich entlang der Isar. Die alte Flößertradition wird in den Orten entlang unserer Flüsse immer noch aufrechterhalten. Die Stadt Wolfratshausen darf sich sogar "Internationale Flößerstadt"nennen und auch Lenggries trägt seit seit 2009 den Titel "Internationales Flößerdorf". Auf der Zunftfahne der Wolfratshauser Flößer aus dem Jahre 1159 war der Heilige Nikolaus bereits dargestellt. Im Isarwinkel werden noch heute im Museum und beim Flößerverein die Fahnen mit der Abbildung des St. Nikolaus aufbewahrt. Dann geht es weiter auf der B 13 in Richtung Bad Tölz. Die Stadt im Isartal geht auf eine römische Siedlung zurück. 1160 wird es erstmals al „Tellenze“ genannt. Durch Kaiser Ludwig von Bayern erhält es 1331 das Marktrecht und gelangt vor allem durch den Salzhandel zu Wohlstand. 1453 bei einem großen Brand wurde es fast zerstört, aber durch Herzog Albrecht III. wiederaufgebaut. Erst 1846 begann der Aufstieg zum Bad durch Entdeckung der stärksten deutschen Jodquelle. Die historische Altstadt rechts der Isar, einst ein Flöserviertel, zeigt farbenprächtige Fassadenmalereien an den schmucken Bürgerhäusern. Biblische Motive erzählen von Hoffnungen und Wünschen der Bewohner und sind oft auch mit echt bayerischen Humor gewürzt. Die Lüftlmalerei stammt auch der Barock und Rokokozeit.
Während eines kurzen Spaziergangs durch die steil ansteigende Marktstraße kommt man an vielen historischen Gebäuden vorbei, z.B. die alte Hofapotheke, das Weinhaus Höckh, das alte Rathaus, das Moralthaus und das Pflegerhaus. Auf der anderen Flussseite liegt das nostalgische Bäderviertel mit prachtvollen Bauten des berühmten Baumeisters Gabriel von Seidl. (1848-1913).
Es ist immer noch sehr warm mit 27 Grad, so dass manche froh sind, wieder im gekühlte Bus zu sitzen. Gegen 13.30 Uhr verlassen wir die Stadt und fahren auf der B 13 Richtung München. Auf der Autobahn A 8 läuft es vorerst zügig. Wir wechseln auf A 99, die Richtung Stuttgart zeigt. Schon kommen heimatliche Gefühle auf. Eine dunkle Wolke verdeckt die pralle Sonne, als wie in einen kleineren Stau kommen. Kurz vor Merklingen wird es dann dramatisch, es hat sich aufgrund eines Unfalls mit zwei beteiligten LKWs ein Stau von 12 Kilometern gebildet. Eine Abfahrt vor Merklingen ist nicht möglich. Da heißt es Ruhe bewahren und das bei 30 Grad. Wir stecken eine Stunde und 20 Minuten fest, das kommt einem unheimlich lange vor, wenn sich kein Rad mehr dreht.
Erst gegen 17.45 Uhr geht es langsam im Schritttempo voran. Bei Aichen löst sich der Stau auf. Deshalb kommen wir ca. zwei Stunden später im Hotel Post zum Abendessen an. Der Service geht flott und bald hat jeder sein vorbestelltes Essen vor sich.
Es ist schon dunkel, als wir in Richtung Reutlingen fahren, es hat inzwischen nur noch 18 Grad. Stefan benutzt die letzten Meter für den Dank an Familien Stoll und Hermann, für die tolle Organisation dieses Ausflugs sowie unserem frisch gebackenen „Ehren-Busfahrer“ mit dem obligatorischen Umschlag.
Eineinhalb Stunden später erreichen wir wieder unseren Heimatort Kirchentellinsfurt.
Ingeborg Schauer