Vereinsausflug am 24. und 25. September 2016

Von Alpirsbach, Freudenstadt bis Bad Wildbad
Samstag, 24. September 2016
Die Ausarbeitung des diesjährigen Vereinsausflugs hat etwas länger gedauert. Nun ist der Tag gekommen und 25 Mitglieder stehen um 7.45 Uhr am Verwaltungsgebäude zur Abfahrt bereit. Die Wettervorhersage verspricht zwar viel Sonnenschein, aber heute morgen ist es mit 8 Grad noch ziemlich frisch.
Die Fahrt geht über Tübingen, Hirschau in Richtung Rottenburg. Was ist das wichtigste am Tag, na, das Mittagessen. Die Liste mit den Speiseangeboten wird durch die Reihen weitergegeben. Dann prüft Stefan die Liste der Teilnehmer auf Vollständigkeit, es sind alle da, na klar!
Inzwischen haben wir Calw, Nagold, Eutingen und Horb hinter uns gelassen und kommen in den „Naturpark Schwarzwald“ mit kleinen und größeren Höfen, umrandet von hohen Tannen. Bei Loßburg kreuzen wir die „Schwarzwald Tälerstraße“, die uns entlang der „Kinzig“ nach Alpirsbach begleitet.
Als wir dort um 9.12 Uhr eintreffen, zeigt das Thermometer 6 Grad an, da kann man nicht auf eine Jacke verzichten. Das süße Gebäck von Klara wird dankend angenommen.
Danach begrüßt uns Herr John im Namen der Geschäftsleitung zu einer Führung durch die Anlage der Klosterbrauerei.

OGV Vereinsausflug Sept. 2016 014Brauereiführer H. John

Das Kloster Alpirsbach ist ein ehemaliges Benediktinerkloster, das im Stil der Romanik erbaut wurde. Der Kreuzgang ist im Stile der Gotik. Das Kloster wurde am 16.01.1095 vom Konstanzer Bischof Gebhard III. geweiht. Es liegt eingebettet zwischen den grünen Höhen und den Wäldern des Schwarzwaldes .
Johann Gottfried Glauner, der im Jahre 1877 die Entscheidung traf, angesichts der entstehenden Eisenbahnlinie und der zunehmenden Zahl an Kurgästen die stillgelegte Brauerei des Ortes wieder in Betrieb zu nehmen. Seinen Sohn Karl Albert schickte er ins Oberbayrische nach Weihenstephan, um ihn zum Braumeister ausbilden zu lassen. 1880 kehrte Karl mit all der Energie seiner jungen Jahre nach Alpirsbach zurück, um hier „das beste Bier weit und breit“ zu brauen, das sich im Lauf der Zeit gegen acht Konkurrenten in der Region durchsetzen sollte.
Es gab damals 27 Braustätten bei gerade mal 1700 Einwohnern in der Gemeinde Alpirsbach.
1906 erfolgte die Umfirmierung zu Alpirsbacher Klosterbräu. Das Unternehmen befand und befindet sich durchgehend im Besitz der Familie Glauner, die die Privatbrauerei bereits in der vierten Generation führt. An der Beliebtheit der Alpirsbacher Biere hat sich bis heute nichts geändert.
Die Geschäftsleitung besteht aus dem Geschäftsführer Markus Schlör und dem Inhaber Carl Glauner sowie drei Prokuristen.
Die Alpirsbacher Klosterbräu Glauner GmbH & Co. KG produziert und vertreibt Biere. Darüber hinaus übernimmt und verwaltet das Unternehmen Beteiligungen an Industrie- und Handelsunternehmen.
Sie beschäftigt ca. 88 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 22 Millionen Euro (2014) und braut 200.000 Hektoliter im Jahr. Der Geschäftssitz und einziger Produktionsstandort ist Alpirsbach.
Eine Besonderheit der Brauerei ist eine spezielle 980 Meter lange Pipeline mit einem Fassungsvermögen von 4000 Litern, welche die voneinander räumlich getrennte Brauerei (Sudhaus) mit dem Gär- und Lagerkeller und der Abfüllanlage verbindet.
OGV Vereinsausflug Sept. 2016 016Im Hof der Alpirsbacher Klosterbräu hängt ein altes Schild mit der Aufschrift „Emil Stopp!“ Es stammt aus der Zeit, als das Bier noch mit Pferdefuhrwerken ausgeliefert wurde. Damals war es noch üblich, dass der Bierfahrer bei jeder Abladestation ein Glas aufs Haus serviert bekam - „ ... zur Stärkung“. Damit unser „gestärkter“ Bierfahrer Emil sein Fuhrwerk für die nächste Beladung in der Brauerei auch richtig zum Stehen brachte, wurde dieses Schild als kleine Hilfestellung für ihn montiert. Denn wenn er schon zu viel des guten Bieres getrunken hatte und es ihm deshalb nicht gelang, genau am Schild anzuhalten, war die Schicht für ihn beendet. Bleibt die Frage zu klären, ob Emils Pferde irgendwann gelernt haben, von selbst an dem Schild anzuhalten!


Der sogenannte Haustrunk gilt bis heute als ein tarifliches Recht und gestattet den Mitarbeitern ein zugeteiltes Deputat von Getränken – in der Regel Bier - zur privaten Verfügung. Es beträgt 100 Liter pro Person und Monat, das sind umgerechnet 10 Kästen Bier. Diese Flaschen waren früher dadurch erkennbar, dass sie in klaren, also weißen Flaschen, abgefüllt waren. Heute darf aus arbeitsrechtlichen Maßnahmen während der Arbeitszeit keinerlei Alkohol konsumiert werden. Heute kann die zugeteilte Menge aus dem Sortiment – außer Starkbier – entnommen werden und darf ohne weiteres mit nach Hause genommen werden und zum Beispiel bei privaten Festen getrunken werden. Dieses Recht muss auch bei einer Übernahme durch eine andere Brauerei beibehalten werden.
Die Regelung für die Rentner ist separat gestaltet. Die Rentner bekommen pro Monat zwei Kästen Bier bis ans Lebensende. Auf die Frage, warum die Rentner so wenig bekommen, lautet die Antwort: „Die sind ja meistens nicht zu Hause, die sind ständig unterwegs“.

„Der Hausarzt hat einem Bierbrauer zwei Bier pro Tag genehmigt, ohne dass es gesundheitsschädliche Auswirkungen habe“. Seither besucht der Mann vier Ärzte!“
Nach der humorvollen Einführung gehen wir in das gegenüber liegende Gebäude, in dem verschiedene Stationen der Entwicklung des Bieres gezeigt werden.
Nicht nur die Technik des Brauens ist entscheidend für die Qualität des Bieres. Nur bester Hopfen, ausgesuchtes Malz und ein edler Hefestamm garantieren die höchste Qualität eines Bieres – gebraut aus naturbelassenen und ursprünglichen Zutaten. Bierbrauen war und ist eine Kunst. Ein aufwändiger Prozess, bei dem man in Alpirsbach heute jahrhundertealte Handwerkstradition mit moderner Brauereitechnik verbindet, um ein hochwertiges Bier herzustellen.
Unser Brauwasser – ein Rohstoff besonderer Güte. Unbelastet und weich (es hat einen Härtegrad von 1,7-2) muss es sein. Dieses Brauwasser zählt - neben dem Pilsener Brauwasser - zu den besten der Welt und gelangt heute noch, wie zu Gründerzeiten, unbehandelt direkt von der Quelle ins Sudhaus. Im Einzugsgebiet unserer Quellen gibt es bis heute praktisch keine Einflüsse, die das Wasser belasten könnten.
Am Anfang ist das Malz - Ausgangsstoff für ein gutes Bier ist eine gute Braugerste, für ein Weißbier zusätzlich ein spezieller Brauweizen.
Das sind Sorten, die besonders gut keimen. Das frisch geerntete Getreide wird in der Mälzerei vermälzt. Dazu wird die Gerste geputzt, sortiert und dann in großen Behältern drei Tage lang eingeweicht. Das Wasser erweckt das Getreidekorn zu neuem Leben. In Keimkästen lässt es der Mälzer anschließend keimen. Durch Vermälzen der Gerstenkörner wird die enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt. Daraus entsteht später durch Vergärung der Alkohol.
Nach einer Woche ist das Innere des Korns mürbe und wasserlöslich. Nach außen wächst langsam ein Keimling.
Ließe man das Korn jetzt weiter keimen, entstünde eine neue Pflanze. Doch der Mälzer greift nun ein und trocknet das sogenannte Grünmalz bei Temperaturen von 85 bis rund 100 Grad Celsius. Diesen Vorgang nennt man "Darren". Je höher dabei die Temperatur ist, desto dunkler wird das Malz.
Nun kommen wir ins Sudhaus. Nur ein Mann ist zuständig für den Sudgang, in dem 40.000 Liter pro Sudgang durchfließen. Eine Etage höher befindet sich der Läuterbottich.
Hierin wird die Maische geläutert: Der Malztreber wird von der Würze (so nennt man den flüssigen, vergärbaren Teil der Maische) getrennt. Durch Nachgüsse mit heißem Wasser wird die Würze aus dem Treber gespült und, als sog. Vorderwürze, anschließend in der Kochpfanne mit Hopfen gekocht. Dieser Sud wird aus der Würzepfanne in einen Whirlpool oder durch einen Filter gepumpt, um das geronnene Eiweiß und andere Schwebstoffe von der Ausschlagwürze zu trennen. Der Treber wird dann als Schweinefutter abgegeben.
Die geläuterte Würze fließt nun in die Würzepfanne, wo sie ein bis zwei Stunden gekocht und etwas eingedampft wird. Dann kommt der Hopfen hinzu. Er gibt dem zukünftigen Bier den angenehm herb-bitteren Geschmack und das charakteristisch feine Aroma. Der Hopfen fördert auch die Haltbarkeit des Bieres und hat einen günstigen Einfluss auf die "Blume" des Bieres. Die Würze wird schnell auf rund 5 Grad herunter gekühlt und gelangt in den Gärkeller.
Hier kommt nun die Hefe hinzu, die sofort die Gärung auslöst. Sie wandelt den Zucker in Alkohol und Kohlensäure um. Nach rund einer Woche ist die Hauptgärung beendet, die Hefe wird abgezogen. Sie kann nach gründlicher Reinigung weiterverwendet werden. Weil sie hochwertiges Eiweiß und vor allem Vitamine in hoher Konzentration enthält, wird sie auch in der Nahrungsmittelproduktion geschätzt. Auf 100 Liter Bier wird 10 Liter flüssige Hefe beigefügt, die direkt von einer Hefebank bezogen wird.
Hopfen gilt als die „Seele des Bieres”. Er verleiht dem Bier seinen herb-bitteren Geschmack, verbessert seine Haltbarkeit und stabilisiert den Schaum. Das größte Hopfenanbaugebiet der Welt ist die Hallertau in Bayern. Beim Hopfen gibt es Bitter- und Aromahopfen. Hier wird fast ausschließlich hochwertiger Aromahopfen verwendet, der aus den Hopfenanbaugebieten in Hallertau, Spalt und Tettnang stammt.
Als einzige Brauerei der Welt verfügen wir über eine Technik, mit der wir naturbelassenen Aromahopfen automatisiert verarbeiten können.

Eine neuer Trend geht dahin, dass sich ehewillige Paare im Braukeller trauen lassen können. Das haben bisher 180 Paare gemacht, von den nach Kenntnisstand noch 160 zusammen sind.
„Eine 90jährige geht zum Anwalt und sagt, sie wünsche die Scheidung von ihrem 93jährigen Mann. Der Anwalt fragt; „Warum wollen Sie sich in diesem hohen Alter und nach so vielen Ehejahren jetzt noch scheiden lassen.“ Die Frau gab zur Antwort: „Wir wollten warten, bis die Kinder gestorben sind“.

Zum Ausgang geht es noch vorbei an den alten Turbinen, die immer noch sehr gut funktionieren. Dann geht es eine Treppe höher, und mit Gutschein bekommt jeder eine Glas Bier nach seiner Wahl. Das Bier wird eiskalt gezapft.
Nach einer gemütlichen und humorvollen Runde mit zahlreichen Sprüchen von Herrn John verabschieden wir uns und besuchen noch den Brauereiladen. Dort erhalten wir gegen den Gutschein, der bei der Eintrittskarten angehängt ist, noch einen kleinen Bierkrug.
In der Brauereigaststätte wenige Schritte entfernt wartet das Mittagessen auf uns. Seit über 100 Jahren gehören der Gasthof „Löwen-Post“ und die Klosterbrauerei zusammen. Nachdem ein verheerendes Feuer den Gasthof zerstörte, baute 1909 Carl Glauner den Gasthof im Schwarzwaldstil wieder ganz neu auf, und so ist er auch bis heute erhalten geblieben.

Gegen 13.30 Uhr sind wir wieder im Bus und weiter geht unsere Fahrt entlang der Kinzig bis nach Schiltach. Wir haben eine Verabredung auf dem Schwenkenhof bei Familie Schillinger. Auf der B 462 fahren wir bis zum Ortsteil Sulgen, biegen dann ab Richtung Aichhalden bis Schiltach.
Unser Bus muss aber am Waldrand stehen bleiben. Das bedeutet für uns einen Fußmarsch von einer knappen halben Stunde durch den Wald. Der Junior bietet für die Fußkranken einen Shuttleservice in seinem privaten PKW an. Der wird gerne genutzt.
Um 14.35 Uhr ist dann die ganze Gruppe an Ort uns Stelle versammelt und wird von Frau Schillinger persönlich begrüßt und durch verschiedene Gärten geführt. Frau Walburga Schillinger stellt zuerst ihren „Höfenhof“ vor.

„Unser Hof liegt auf einem unbewaldeten, sonnigen Hochsattel zwischen den Flüssen Schiltach und Kinzig auf einer Höhe von 560 Metern. Wir sind ein sogenannter bäuerlicher Mischbetrieb, der von der Waldwirtschaft, Tierhaltung und Selbstversorgung mit Obst, Gemüse und Kartoffeln noch einiges zu bieten hat.
Traditionell haben die großen Hofensembles im Mittleren Schwarzwald noch einige landwirtschaftliche Nebengebäude, wie z.B. Speicher, Back- und Brennhäusle, Mühle und Bienenhäusle. Die Hofstelle ist einige hundert Jahre alt und seit einigen Generationen im Familienbesitz. Auf dem Hof liegt seit 1504 die eigene Gerichtsbarkeit und ein landwirtschaftliches Brennrecht.

Kräuterpädagogin und Bauerngärtnerin Frau Walburga Schillinger

"Ich gärtnere seit nunmehr 25 Jahren." Einige neue Staudenbeete und auch Gärten sind neu dazu gekommen. Geblieben und weiterentwickelt wurde der historische Bauerngarten und mit ihm die Leidenschaft für Vielfalt im Gemüsebeet. Nach dem Motto "Gemüse muss nicht langweilig sein", stehen gelber Mangold, violette Melde und blaue Kapuzinererbse einträchtig nebeneinander.
Auf dem ca. ein Hektar großen Hofareal befinden sich ein Kräutergarten, ein Beerengarten, ein Krautland und verschiedene Staudengärten und Beete für Gemüse.
Das Herzstück aber ist der historische Bauerngarten, eingefasst mit einem Zaun aus schön behauenen Sandsteinsäulen und Eichenstaketen.
Die Gemüsepflanzen werden zum großen Teil aus eigenem, samenechten Saatgut, gezogen. So findet sich hier eine überaus reiche Vielfalt an alten, regionalen und besonderen Kultursorten. Alte Gemüsepflanzen– Gemüsevielfalt im bäuerlichen Garten durch Mangold, Erdbeerspinat, Wildtomaten und Co.
Wir lernen eine Vielzahl an alten, vergessenen und regionalen Gemüsesorten kennen, die nicht nur unsere Gärten bereichern können, sondern auch als kulinarische Köstlichkeiten unsere Speisezettel bereichern. Zwischen den Gemüsepflanzen sind Tagetes und Wildkräuter gepflanzt.
Bauerngärten sind in jeder Epoche ein Spiegelbild der allgemeinen Gartenkultur. In ihnen steckt die Gartenweisheit von Generationen. Diese Gärten ändern sich zwar ebenso wie ihre Zeit, jedoch viel behutsamer. So bilden Bauerngärten heute mit ihrer Vielseitigkeit und ihrem Pflanzenreichtum einen guten Kompromiss zwischen übertrieben gepflegten und allzu naturnahen Gärten.
Der Schwenkenhof wird in einem Familienbetrieb geführt, indem noch Jung und Alt zusammenarbeiten. Der Beweis dafür ist die Seniorin, die unter einem Baum im Schatten sitzt, Bohnen auspult und gerne mit uns über alte Zeiten spricht.



Die Seniorin vom Höhenhof bei der Arbeit

Der Schwenkenhof hat seinen Namen von einem der späteren Besitzer aus der unübersehbaren Reihe der Schwenks, in diesem Falle einem Schwenk vom Schwenkenhof beim Trollenberg (Vierundzwanzig Höfe, Gemeinde Loßburg), früher Edelmännischer Trollenberg genannt, weil er nicht zum Alpirsbacher Klosterterritorium, sondern zu dem der Herrschaft Sterneck gehörte. Vor 1459 wurde er „des Schätzlins Lehen“ genannt. Zu ihm gehörte eine Mahl- und Sägmühle, die noch vor 1560 als „Obere Mühle“, jetzt „Mittlere Mühle“ bezeugt ist. Die damalige „Mittlere Mühle“ gehörte zum Unterdeisenhof im heutigen Dörfle. Die Sägmühle, sicher später immer wieder erneuert, wäre denkmalwürdig gewesen, wurde aber schon vor Jahrzehnten abgebrochen. Über ein Jahrhundert, nämlich von 1738 bis 1851 besaßen das Kloster Alpirsbacher Erblehen Matthias, Andreas, Christian und Georg Friedrich Schwenk. Auf sie folgte das Geschlecht der Mäder, das noch heute auf dem Hof sitzt.


OGV Vereinsausflug Sept. 2016 054Tomatensorte „Rote Zora“ schräg an einer Betonwand behütet vom Gartenzwerg

Außer den Gärten gibt es noch eine Rinderhaltung. Die Tiere werden von Mai bis November auf den umliegenden Weiden gehalten. Ein weiteres Standbein ist die Forstwirtschaft. Im Jahr werden ca. 400 Festmeter Holz einge-schlagen, das an einheimische Sägereien verkauft wird.
Nach dem erkenntnisreichen Rundgang durch die verschiedenen Gärten und den Kuhstall auf der anderen Seite des Hauses dürfen wir uns in der Vesperstube nieder setzten und uns den leckeren Kuchen bei einer Tasse Tee oder Kaffee schmecken lassen. Aber bald müssen wir Abschied nehmen von der gastfreundlichen Familie, die sich sehr bemühte, uns ihre Arbeit und Lebensweise näher zu bringen.

Wenn die Gruppe nur eine Minute schneller gelaufen wäre, hätte sie der Stamm getroffen
OGV Vereinsausflug Sept. 2016 058Auf dem Rückweg durch den Wald wäre beinahe ein Unglück geschehen. Wenige Meter vor einer Gruppe von uns stürzt mit einem lauten Getöse ein Baumstamm in halber Höhe herunter über den Weg.
Der abgebrochene Stamm liegt quer über den Fahrbahn. Kräftige Männerhände sind nötig, um den Stamm ins Abseits zu befördern, damit die Fahrbahn wieder frei wird.
Frau Schillinger, die mit ihrem Auto dazu kam, war zugleich entsetzt und froh darüber, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Auf den Schrecken hin laufen wir noch schneller und treffen wenig später am Bus wieder ein. Der Vorfall ist noch eine Weile Gesprächsstoff im Bus.

Um 17 Uhr können wir weiterfahren. Das Thermometer zeigt immer noch 21 Grad an. Wir fahren auf der B 462 in Richtung Schramberg und entlang der „Deutschen Uhrenstraße“ bis nach Lauterbach, wo wir im Hotel „Tannenhof“ übernachten werden.
Gegen 18 Uhr erreichen wir die Gemeinde Lauterbach. Sie ist eine Gemeinde im Landkreis Rottweil und führt seit 1884 das Prädikat Luftkurort. Lauterbach liegt im Mittleren Schwarzwald in 540 bis 887 Meter Höhe im Tal des Lauterbachs, einem Zufluss der Schiltach. Der Ort liegt an der Deutschen Uhrenstraße und am Fernwanderweg Mittelweg, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.
Das Hotel-Restaurant Tannenhof in Lauterbach war schon über Jahrzehnte ein Begriff im mittleren Schwarzwald. Nach heutigen Gesichtspunkten wurde das Hotel grundlegend renoviert. Von außen sieht es frisch gestrichen aus. Bis zum Abendessen habe wir noch eine Stunde Zeit, um uns frisch zu machen. Das Abendessen wird ab 19 Uhr serviert, das ist eine angemessen Zeit.

Auf dem Menüplan wird angegeben: Gemüsesuppe Julienne, Salatteller, Putenrollbraten mit Reis, Gemüse und Currysoße und als Dessert Apfelstrudel.
Das hört sich gut an, schmeckt aber nicht überwältigend.
Dafür ist das Bier gut und der Wein gut temperiert mit humanen Preisen.
Bei guter Unterhaltung mit anregenden Tischgesprächen geht die Zeit schnell vorbei, und für Einige wird es Zeit zum Schlafen gehen.

Sonntag, 25. September 2016
Die Nacht war sehr unruhig, denn es meldeten sich bei mir Halsschmerzen und die Nase läuft unentwegt. Vermutlich war das Bier in Alpirsbach zu kalt. Trotzdem lassen wir uns das lecker angerichtete Frühstück schmecken.
Koffer laden und Abfahrt ist um 9 Uhr. Das Thermometer zeigt gerade mal 9 Grad an. Da braucht man schon eine wärmende Jacke griffbereit.
Wir fahren über Schramberg und Vorderlehengericht entlang des Kinzigtals.
Die Gemarkung wird durchflossen von der Kinzig und der Schiltach.

Lehengericht besteht aus den Ortsteilen Vorderlehengericht, Hinterlehen-gericht und dem Stab Reichenbächle. Der Stab Reichenbächle trennt die Gebietsteile in Vorder- und Hinterlehengericht, da diese Talschaft genau dazwischen liegt. Sofern man überhaupt von größeren Wohngebieten sprechen kann, da Lehengericht im Ursprung eine Streusiedlung ist, so haben sich doch vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Siedlungsschwerpunkte entwickelt. Die Besiedlung dieser Gegend und somit auch der Gemarkung Lehengericht erfolgte zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert aus östlicher Richtung, da das Gebirge aus dieser Richtung leichter zugänglich war als vom Rhein aus. Es entstanden einzelne Bauernhöfe mit zum Teil großem Landbesitz. Das bäuerliche Leben in der manchmal etwas unwirtlichen Schwarzwaldgegend, gepaart mit protestantischer Glaubenseinstellung, hat einen eigenen Baustil an den Bauernhäusern sowie eine eigene Kleidung hervorgebracht, die charakteristisch für Lehengericht ist.
Das ehemalige Lehengerichter Rathaus, heute Ortschaftsverwaltung, stellt eine absolute Besonderheit dar. Es war nämlich bis 1974 das einzige Rathaus einer Gemeinde in Deutschland, das auf fremder Gemarkung stand. Es steht in Schiltach bei der evangelischen Stadtkirche. Es ist ein schöner Fachwerkbau und beheimatet heute die städtische Finanzverwaltung und die Ortschaftsverwaltung Lehengericht.
Weil wir noch gut in der Zeit sind, macht Dietmar noch einen Abstecher in die Glashütte in Wolfach. Das ganzjährige Weihnachtsdorf kann jederzeit besichtigt werden sowie die Möglichkeit, ein Präsent aus dem Werksverkauf zu erwerben. Wichtig ist aber die Benutzung der Toiletten.
Nach einer halben Stunde geht es weiter. Wir fahren durch das Mühlental. Hinweisschilder zeigen auf die „Untere Mühle“ hin. Es ist eine ehemalige Getreidemühle von 1843, die von Mitte des 19. Jh. bis zum Jahr 1957 in Betrieb war.
1998 wurde das Mühlrad erneuert. Das größte hölzerne oberschlächtige Wassermühlrad Europas mit einem Durchmesser von 11,50 m treibt die Mühle an. Weiter gibt es noch eine „Obere Mühle“ und eine „Mittlere Mühle“.
Die Mahlmühlen sind von Sägmühlen zu unterscheiden. Sägmühlen waren bzw. sind die Lohmühle, die Stollensäge am Gehrenbach, die Sägmühle am Junthof, die Sägmühle beim Metzgerbauernhof, die Mühlebauern-Säge und die Hänslesbauernsäge.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts befanden sich noch drei Mühlen im Tal der Kinzig.

Das spornt Dietmar an, das Lied „Es steht eine Mühle im Schwarzwäldertal“ zu singen. Fröhlich stimmen (fast) alle mit ein. Die meisten kennen den Text auswendig:

„Es steht eine Mühle im Schwarzwälder Tal,
die klappert so herrlich, so schön.
Und wo ich geh und steh im Tal und auf der Höh,
da liegt mir die Mühle, die Mühle im Sinn,
die Mühle im Schwarzwälder Tal.

Und in dieser Mühle im Schwarzwälder Tal,
da wohnet ein Mädel so schön.
Und wo ich geh und steh im Tal und auf der Höh,
da liegt mir das Mädel, das Mädel im Sinn,
das Mädel vom Schwarzwälder Tal.

Wir reichten zum Abschied noch einmal die Hand
und wünschten einander viel Glück.
Und wo ich geh und steh im Tal und auf der Höh,
Da liegt mir der Abschied, der Abschied im Sinn,
der Abschied vom Schwarzwälder Tal.

Text und Melodie: Paul Schulz (1876-1924) evtl. nach dem moselländischen Volkslied "Lied von der Mühle im Ellerbachtal"?

Bald erreichen wir unser nächstes Ziel: Freudenstadt.
Freudenstadt ist eine Stadt in Baden-Württemberg und liegt etwa 65 Kilometer südwestlich von Stuttgart auf einem Hochplateau am Ostrand des Nordschwarzwalds auf 591 bis 968 Metern Höhe. Sie ist ein anerkannter heilklimatischer und Kneippkurort. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es regelmäßige Messungen der Regenmenge, der Sonnenscheindauer und anderer Klimawerte. Im Jahr 1925 hieß es in einer Anzeige: „Die durchschnittlich größte Zahl der jährlichen Sonnentage in Deutschland entfällt auf die Stadt Freudenstadt in Württemberg mit 64,2 Tagen (Feststellung des Preußischen Meteorologischen Instituts)“.
1737 wurde Freudenstadt Standort einer kleinen Garnison. 1759 wurde das Amt Freudenstadt zum Oberamt erhoben. 1784 wurde der Bergbau mit der Schließung des Stollens Dorothea im Christophstal gänzlich eingestellt. 1833 wurde das Stadtgebiet um etwa 2.300 Hektar Wald des ehemaligen Waldgedings vergrößert.
1837 eröffnete eine „Siechstation“ mit vier Betten. Freudenstadt wurde zusehends zu einer Stadt des Handwerks, was durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz mit der Gäubahn 1879 begünstigt wurde. 1864 wurden die Freudenstädter Stadttore abgerissen. 1876 gab der damalige Stadtschultheiß Hartranft die Absicht bekannt, Freudenstadt mit seiner reinen Luft zum Kurort zu machen. Das Vorhaben gelang, und gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte ein stetig wachsender Kurbetrieb ein. Insgesamt gab es um 1930 rund 20 Hotels in der kleinen Stadt, davon fünf der höchsten Kategorie. Freudenstadt war als Kurort weltweit bekannt und zog Gäste wie den englischen König Georg V., die schwedische Königin, John D. Rockefeller, Mark Twain oder den Sultan von Selangor an.


OGV Vereinsausflug Sept. 2016 091Friedrichsturm auf dem Kienberg – beliebtes Ausflugsziel der Stadt

1888 wurde das Bezirkskrankenhaus in der Herrenfelderstraße eröffnet. Zwei Stadtärzte und zwei Diakonissen nahmen ihren Dienst auf. Die Stadt wurde zum beliebten Urlaubsort für Großstadtbewohner. 1899 wurde anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums ein Aussichtsturm auf dem Freudenstädter Hausberg, dem Kienberg, eröffnet und auf den Namen Friedrichsturm (nach Herzog Friedrich I.) getauft.
1938 wurde aus dem Oberamt der Landkreis Freudenstadt. Im Zweiten Weltkrieg entstand auf dem fast 1.000 Meter hoch gelegenen Kniebis, unweit der Alexanderschanze, eine Befehlszentrale der Wehrmacht zur Verteidigung der Westfront: das Führerhauptquartier Tannenberg. In der Umgebung, vor allem auf dem Schliffkopf und der Hornisgrinde, wurden als Teil der LVZ West schwere Flak-Stellungen mit den dazugehörigen Versorgungs- und Unterkunftsgebäuden gebaut. Im Freudenstädter Lazarett wurden viele Verwundete behandelt. Hitlers einwöchiger Besuch in Tannenberg und Freudenstadt 1940 (nach dem Frankreichfeldzug) anlässlich der Einweihung des Hauptquartiers wurde in Wochenschauberichten propagandistisch dargestellt. Damit wurde Freudenstadt samt Umland in Frankreich zu einem Symbol des Naziregimes und der französischen Niederlage, was 1945 noch eine gewichtige Rolle spielen sollte.
Am 16. April 1945, nur wenige Wochen vor Kriegsende, wurde die Stadt unerwartet von Truppen der 1. Französischen Armee unter General Lattre de Tassigny angegriffen, wobei es durch Bombenabwurf und Artilleriebeschuss zu großflächigen Zerstörungen kam. Freudenstadt war Knotenpunkt des französischen Vordringens Richtung Stuttgart wie zum Hochrhein, während die Amerikaner im Rhein-Maingebiet nach Osten vorgingen.
Die Wehrmacht hatte vier Stunden vor dem Einmarsch der Franzosen in Freudenstadt eines der drei Fachwerkviadukte der Bahnstrecke Eutingen im Gäu-Freudenstadt gesprengt, da die Bahnlinie nicht dem Feind in die Hände fallen sollte.
Das Wappen der Stadt Freudenstadt zeigt in rotem Schild unter goldenem Schildhaupt, eine schwarze liegende Hirschstange, zwei voneinander gekehrte silberne Fische (Barben), zwischen ihnen ein goldenes F. Die Stadtflagge ist Rot/Weiß. Das Wappen wird bereits seit 1603 geführt. Die Hirschstange symbolisiert das Herzogtum Württemberg, die Barben sind dem Wappen der Grafschaft Mömelgard entnommen, die damals zu Württemberg gehörte, das „F“ weist auf den Stadtgründer, Herzog Friedrich I. von Württemberg, hin. Die heutige Blasonierung des Wappens– ursprünglich hatte es eine rote Feldfarbe – wurde vermutlich erst um 1926 festgelegt. Die Stadtflagge wurde dann 1950 vom Staatsministerium Württemberg-Hohenzollern verliehen.
Der Bus muss am Marktplatz parken. Wir gehen ein paar Meter über den blumengeschmückten Platz mit der schönen Wasserfontaine bis zu der Haltestelle Marktplatz zur Fahrt mit dem Kurbähnle. Wir müssen allerdings bis zur nächsten Abfahrt um 10.45 Uhr warten.
Marktplatz, Stadtkirche und Rathaus
Bekannt ist Freudenstadt vor allem durch den größten bebauten Marktplatz Deutschlands, auf dem eigentlich ein Schloss stehen sollte (siehe Abschnitt zur Geschichte). Er gilt als das Wahrzeichen der Stadt und ist circa 4,5 Hektar groß und mit den Maßen 219x216m fast quadratisch. Charakteristisch sind die umlaufenden Arkaden, auch Laubengänge genannt. Drei Zierbrunnen auf dem Marktplatz überstanden den Zweiten Weltkrieg unversehrt. Der Markt wurde nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg 1950 im Heimatschutzstil wiederaufgebaut.
An der südlichen Ecke des Platzes steht die evangelische Stadtkirche. Ihr Grundriss ist L-förmig, die Kanzel befindet sich im Winkel zwischen den beiden Flügeln. Diese Winkelkirche ist eine von zwei solcher Kirchen in Deutschland, die aufgrund örtlicher Gegebenheiten als solche geplant wurden. Im 19. Jahrhundert waren die Geschlechter beim Kirchgang getrennt: Frauen und Männer saßen in verschiedenen Kirchenschiffen, ohne Möglichkeit von Blickkontakt. Nur der Pfarrer konnte vom Altar aus in beide Schiffe blicken, die noch heute Frauenschiff und Herrenschiff genannt werden.

Das bedeutendste Ausstattungselement ist das Lesepult von 1150, das vermutlich aus dem Kloster Hirsau stammt.
An der gegenüberliegenden nördlichen Ecke des Marktplatzes steht das Rathaus, das Teile der Stadtverwaltung beherbergt.
Im Zentrum des Platzes befindet sich das Stadthaus, in dem das Heimatmuseum mit den Abteilungen Volkskunde, Stadtgeschichte, Handwerk und Fremdenverkehr sowie die Stadtbücherei untergebracht sind. Eine Gedenksäule daneben erinnert an den Wiederaufbau der Stadt nach ihrer Zerstörung im Weltkrieg. Unter Anspielung auf die Finanzierung des Wiederaufbaus wird das Denkmal im Volksmund Hypothekenvenus genannt.
Die Rundfahrt beginnt auf dem Unteren Marktplatz neben der Stadtkirche. Durch die Stadt geht es weiter stadtauswärts zur Loßburger Straße, der Haupteinkaufsstraße, zum Promenadenplatz, zur Straßburger Straße. Von dort aus geht es durch den Parkwald und auf den autofreien Hausberg, den Kienberg mit dem Friedrichsturm durch den Teuchelwald. Von hier erreichen wir den Rosenweg und den Skulpturenpfad und zum Waldcafé. Neben der "Skulptura" und Naturpark Kienberg ist hier Deutschlands höchstgelegener öffentlicher Rosenweg angesiedelt. Der Weg führt auf einer Länge von ca. zwei Kilometern an über 1000 Strauchrosen vorbei. Diese Wild- und historischen Strauchrosen wurden 1985 von Dr. Wolfgang Berger gepflanzt. Weiter geht es durch den Teuchelwald bis hinauf zum Kienberg. Dort befinden sich die 400 höchsten Tannen des Schwarzwaldes mit einem Durchmesser von 1,65 m. Es sind 200 Kilometer Waldwanderwege und 100 Kilometer präparierte Loipen angelegt. Ganz in der Nähe befindet sich auch eine Minigolfanlage und das Ärztehaus.
Das Bähnle fährt weiter abwärts vorbei am Stadtpark, nochmals durch die Stadt, am Kurhaus und dem Bahnhof vorbei und zum Marktplatz zurück. Die Fahrt dauerte ein knappe halbe Stunde.

Gruppenbild am Marktplatz

Anschließend können wir die überschüssigen Jacken in den Bus legen. Über den wunderschönen Marktplatz geht es vorbei an den Springbrunnen und dem Obelisk Venus.
Die Venus ist eine Bronzefigur des Freudenstädter Bildhauers David Fahrner von 1954. Sie wurde geschaffen zur Erinnerung an die Zerstörung und den Wiederaufbau Freudenstadts nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie wird auch "Hypotheken-Venus" genannt weil der Wiederaufbau der Stadt mit erheblichen Schulden verbunden war. Die Figur greift mit der einen Hand in eine bessere Zukunft, mit der anderen Hand schiebt sie das Böse der Vergangenheit von sich.
In der Gaststätte Turmbräu werden wir zum Mittagessen erwartet. Schon im Eingangsbereich zeigen die kupferglänzenden Braukessel und die verschiedenen Biersorten : Hier sind Bierkenner zu Hause.
Im ehemaligen Freudenstädter Postgebäude, direkt beim Deutschlands größtem Marktplatz, bietet die traditionelle Kur- und Brauereistadt den „passenden Rahmen“ für unser Brauhaus. Durch die zentrale Marktplatzlage ist das "TURM-BRÄU" beliebter Treffpunkt netter Menschen und zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus: Zum einen das urig rustikale Ambiente unserer Gasträume. Zum anderen das - nach deutschem Reinheitsgebot - selbstgebraute Turmbräu-Bier.
Das Mittagessen ist reichlich und gut. Die kleine Portion Schweinebraten mit einem Knödel ist für eine Person fast zu viel.
Gegen 13.30 Uhr (22 Grad) gehen wir zurück zum Bus und setzen unsere Reise fort.
Es geht auf der B 294 entlang der Deutschen Alleen Straße in Richtung Bad Wildbach. Dort erwartet uns ein besonderes Highlight - der Baumwipfelpfad auf dem Sommerberg.
Mit einer Gesamtlänge von 1.250 Mete, inklusive der Rampe im Turm, führt der Pfad durch die Baumkronen der Buchen, Tannen und Fichten des Bergmischwaldes am Sommerberg in Bad Wildbad. Zusätzlich zu den interessanten Einblicken in die Baumkronen bieten einige Informations- und Erlebnisstationen Wissenswertes zur heimischen Natur- und Tierwelt und Geschicklichkeitsübungen.
Höhepunkt ist der 40 Meter hohe Aussichtsturm am Ende des Baumwipfelpfades. Beim Aufstieg über die Rampe hebt sich der Blick immer weiter über den Wald und bietet ganz oben einen herrlichen Rundumblick über die Wälder des Nordschwarzwaldes. Der ganze Pfad inkl. Turm ist übrigens barrierefrei benutzbar. Seit Frühjahr 2015 führt eine 55 Meter lange Tunnel-Erlebnis-Rutsche vom Turm wieder nach unten.
Bereits der Weg bis zum Baumwipfelpfad-Eingang ist für Fußkranke und Herzschwachen eine Herausforderung. Es geht steil bergauf in Serpentinen bis zum Kassenhäuschen. Dort erwartet uns Herr Alfred Litzner, der uns bis zum Turm führen wird. Nach der Plattform führt der Weg auf breiten Holzpfaden bei einer sechs prozentigen Steigung, die auch für Rollstuhl- und Kinderwagen befahrbar ist. Von 25 Metern Höhe durch Buchen, Tannen und Fichten des Bergmischwaldes geht es bis zum offenen Holzturm in 40 Metern in die Höhe. Der Höhepunkt ist der Aussichtsturm, wo sich die Erlebnisrutsche befindet.
Zwischendurch stehen didaktische Stationen mit lehrreichen Inhalten für Kinder und Erwachsene. Es gilt Balancierbalken und Wackelelemente zu überwinden (wer will), und das in luftiger Höhe. Da sollte man unbedingt schwindelfrei sein.
Ich bin froh, als wir endlich den Turm erreichen. Von der Rutsche halte ich mich lieber fern. Außerdem hat sich eine unendlich lange Schlange gebildet, das würde für uns zu viel Zeit kosten.
Also geht es gemütlich dem Weg abwärts zum Parkplatz.


OGV Vereinsausflug Sept. 2016 155Endlich wieder Land in Sicht fast am Ende des Pfades

Als alle wieder am Parkplatz versammelt sind kommt Dietmar mit dem Bus und holt uns wieder ab. Am Himmel machen dunkle Wolkenfetzen langsam zu. Wenn es jetzt regnet, würde uns das überhaupt nichts ausmachen.
Jedenfalls sind wir froh, wieder im Bus zu sitzen. Für manchen Teilnehmer war dieser Abstecher eine Herausforderung, und andere sind erst gar nicht mit hinauf gegangen.
Unsere Fahrt geht auf de B 296 über Altburg, Wimberg, Calw in Richtung Herrenberg. Im Bus wird heftig über das Erlebte diskutiert.
Von der Autobahn kommend biegen wir ab nach Holzbronn. In der urigen Gaststätte „Krabba-Nescht“ sind wir zum Abendessen angemeldet.
Es sind sehr viele Gäste da, die hier noch im Freien sitzen. Im Inneren haben die Bedienungen alle Hände voll zu tun.


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Krabba-Nescht in Holzbronn

Wir müssen zwar etwas länger warten, aber das Essen schmeckt sehr gut. Egal ob Wurstsalat, Ochsenmaulsalat oder Schmalzbrot, alles lecker angemacht und das Bier schmeckt ebenfalls. Als wir um 19.15 Uhr die Heimfahrt antreten, haben wir immer noch 22 Grad.
Die Strecke von Herrenberg über Entringen, Unterjessingen, Tübingen bis nach Kirchentellinsfurt ist und gut bekannt. Aber die meisten (vielleicht auch alle) freuen sich wieder, gut und sorglos nach Hause zu kommen.

Ingeborg Schauer