Frauenausflug nach Heidelberg am Mittwoch, 27. August 2025
Heidelberg "ganz bequem" lautet das Motto des heutigen Ausflugs der Frauen vom Stammtisch. Mal sehen was die 29 Teilnehmerinnen erwartet!
Fast pünktlich geht es um 8 Uhr los. Der Busfahrer Uwe Belser teilt einen Plan mit Hinweisen und Informationen über Treffpunkte in der Stadt aus, der zeigen soll, wo wir uns treffen und zu welcher Zeit die angebotenen Punkte aufgelistet sind.
Unsere Fahrt wird bereits eine halbe Stunde wegen eines Staus einer Baustelle behindert. Die Temperatur ist 21 Grad. Bei Möhringen löst sich der Stau wieder auf und so kann die Fahrt in Richtung Ludwigsburg und Heilbronn auf der A 81 zügig weiter gehen. Als wir die A 6 erreichen, hat es bereits 23 Grad.
Aber zu früh gefreut, eine Stunde später gibt es den nächsten Stau. Auf der Autobahn fahren in zweier Reihen Lastwagen aus allen Standorte Europas.
Gegen 10.20 Uhr sollte eigentlich eine Pinkelpause und Sekt-Frühstück stattfinden, aber wir sind um 11 Uhr für eine Stadtrundfahrt angemeldet, deshalb muss es zügig weitergehen. Wir schaffen es gerade noch. Wir müssen nur einen kurzen Weg bis zum Karlsplatz gehen, wo uns schon ein Touristen-bus erwartet. Durch das offene Dach des "Cabriobusses" erfahren wir einiges über die Geschichte der Stadt.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Heidelberg sind die alte Brücke, die Heidelberger Fußgängerzone, der Kornmarkt in der Heidelberger Altstadt, die Heiliggeistkirche und Teile der Universität von Heidelberg.
Das Schloss Heidelberg auf dem Berg, welches über der Altstadt thront und wie keine andere Sehenswürdigkeit das Stadtbild Heidelbergs dominiert. Dieses Wahrzeichen Heidelbergs wurde auf einer mittelalterlichen Burganlage errichtet und über viele Jahrhunderte residierten hier die kurpfälzischen Kurfürsten des Geschlechts der Wittelsbacher. Auch wenn der heutige Bau nur noch eine in Teilen restaurierte Ruine aus dem 15. Jahrhundert ist, liegt eine Besichtigung heute nicht in unserem Zeitplan.
Der Kornmarkt liegt am Fuße des Schlossberges, ganz in der Nähe der Seilbahn die zum Schloss hinaufführt.
Im Zentrum des Karlsplatzes steht eine barocke Madonnen-Statue aus dem frühen 18. Jahrhundert. Sie wurde als Symbol der Gegenreformation von Kurfürst Karl Philipp aufgestellt.
Die Heidelberger Fußgängerzone ist eine weitere beeindruckende Sehenswürdigkeit in der baden-württembergischen Stadt. Sie gilt nämlich mit ihren rund 1,6 Kilometern als längste Fußgängerzone Europas. Im Sommer laden die etlichen Cafés und Restaurants mit ihrem südländischen Flair zum Verweilen ein.
Die Heiliggeistkirche, mitten in der Altstadt gelegen, ist die größte und wichtigste Kirche der Neckar-Stadt. Von 1398 bis 1441 erbaut, dient sie u.a. als Begräbnisstätte der vielen namhaften Kurfürsten Heidelbergs.
Besonders interessant ist die Tatsache, dass die Kirche ab 1706 für 230 Jahre durch eine Mauer in von zwei Konfessionen, nämlich der evangelischen und katholischen Kirche, getrennt war. Seit 1936 ist die Heiliggeistkirche jedoch komplett evangelisch.
Die Heiliggeistkirche ist dem Geist geweiht, dem göttlichen Geist, der den lebendigen menschliche Geist hervorbringt.
Die evangelische Heiliggeistkirche liegt im Herzen der Heidelberger Stadt. Sie war städtische Marktkirche, kurfürstliche Grablege und universitäre Bibliothek, aber zugleich auch bis heute ein Ort, an dem man Gottesdienst feiert.
Eine Kollegin und ich wollen die Kirche von Innen sehen. Die Kollegin beginnt nach der Besichtigung mit einer Solo-Gesangseinlage, die in diesem hohen Innenraum fantastisch klingt.
Einfach toll!
Philopsophenweg
Der Name „Philosophenweg“ kommt übrigens nicht von ungefähr. Seine Bezeichnung stammt wahrscheinlich von den Heidelberger Studenten, welche diesen Weg nicht nur zum Debattieren, sondern auch für romantische Spaziergänge genutzt haben, darunter auch berühmte Persönlichkeiten wie der Lyriker Joseph von Eichendorff. Dieser im Stadtteil Neuenheim gelegene Höhenweg liegt auf der anderen Seite des Neckars, erreichbar über die Theodor-Heuss-Brücke. Der Neckar, früher nannte man ihn "Wilder Mann", ist 390 Kilometer lang.
Studentenkarzer
Ebenfalls mit Studenten zu tun, hat der Heidelberger Studentenkarzer, ein Kerker in der Universität, in dem Studenten in der Zeit von 1778 bis 1914 aufgrund von kleineren Verstößen für 3 Tage bis 4 Wochen weg-gesperrt wurden. Anlass waren zumeist kleinere „Kavaliersdelikte“ wie Trunkenheit und nächtliche Ruhestörung.
Viele der hier einsitzenden Studenten nutzten jedoch die Zeit, um sich mittels kleiner Kunstwerke (heute würde man „Graffiti“ sagen) auf der Wand des Studentenkarzer zu verewigen. Die Stadt hat insgesamt ca. 1.500.000 Einwohner, davon ca. 25.000 Studenten.
Die Kurfürstliche Hofdame
Seit wann essen wir mit der Gabel? Das war nicht immer so. Auch die Fürsten aßen mit den Fingern. Die heimische Biersuppe wurde schließlich durch Kaffee ersetzt.
Der Zuckerladen
Eine sehr süße Sehenswürdigkeit Heidelbergs stellt ein Zuckerladen her. Das schon seit über 30 Jahren privat betriebene Süßwarengeschäft von "Gundel" zeigt sich vielfältig. Hier bekommen kleine und große Naschkatzen nicht nur ordinäre Schokolade präsentiert, sondern auch Naschwaren aus aller Welt und eigentlich alles, was man so aus seiner Kindheit an Süßigkeiten kennt. Während der Mittagspause laufe ich in die Hauptstraße zu dem Geschäft, wo es diese Köstlichkeiten wie "Heidelberger Pflastersteine" oder süße "Heidelberger Herzen" gibt. Ich kaufe für Toni und Sigrid je zwei dieser Törtchen als Mitbringsel aus Heidelberg.
Das Rathaus ist geschmückt mit herrlichen Balkonblumen und was bemerkenswert ist, es hat für Besucher die Toiletten geöffnet.
Highdelberg - Die Geschichte einer berauschenden Stadt
Dass sich ausgerechnet in Heidelberg Menschen schon seit Jahrhunderten in den ein oder anderen Rausch versetzt haben, hat viele Gründe. Die römischen Soldaten brachten den Wein an den Neckar und gönnten sich in ihrem Neuenheimer Kastell das eine oder andere Gläschen ihres Rebensafts. Bier, Wein und Tabak fanden auch in der Studentenstadt regen Absatz.
Anschließend gehen wir ein Stück durch die Altstadt und kommen zur Theodor-Heuss-Brücke, die auf die andere Seite des Neckars in den Stadtteil Neuenheim führt. Die alte Brücke Heidelberg ist nicht minder sehenswert.
Da alle Vorgänger-Modelle durch Kriege und Hochwasser zerstört wurden, ließ Kurfürst Karl Theodor 1786 bis 1788 eine robuste Steinbrücke bauen. Eben jener Bauherr sowie die römische Göttin Minerva sind auch als Denkmal auf den Brücken-Erkern zu bestaunen und die 9. Variante einer Brücke darstellt.
Weiterhin auffällig ist der sogenannte Brückenaffe, eine Bronzeplastik mit erhobenem Zeigefinger, nacktem Hinterteil und Spiegel in der Hand. Er gilt als mahnendes Sinnbild für Eitelkeit und Schamlosigkeit.
Die Hauptstraße durchläuft die Heidelberger Altstadt in voller Länge von West nach Ost. An ihrem östlichen Ende erhebt sich das Karlstor. Der Architekt Nicolas de Pigage hat das Stadttor von 1775 bis 1781 in Form eines römischen Triumphbogens errichtet.
Das Tor sollte Dank der Heidelberger Bürgerschaft an Kurfürst Karl Theodor für dessen Förderung von Handel und Gewerbe sein. Aber schon während der Bauzeit beklagten sich die Bürger über die horrend gestiegenen Baukosten. Die von Peter Simone Lamine ausgeführten bildhauerischen Arbeiten zeigen auf der Ostseite das von zwei Löwen flankierte kurpfälzische Wappen. Auf der Stadtseite sind die Porträts des Kurfürsten und seiner Gemahlin zu sehen.
Frauen in Heidelberg
Seit wann dürfen Frauen wählen, studieren oder an der Universität lehren? Seit wann kann eine Frau anziehen was sie will?
In der über 800-jährigen Geschichte Heidelbergs haben stets auch Frauen die Stadt geprägt. Heidelberg ist eine Stadt, in der Frauen schon in der Vergangenheit gesellschaftlich und politisch eine Rolle spielten. Ausführlich beschrieben worden ist zum Beispiel das Leben von Liselotte von der Pfalz oder Marianne Weber. Aber was ist mit den vielen anderen?
"Der Wesenskern von Freiheit ist der Zugang zum öffentlichen Bereich und die Beteiligung an den öffentlichen Angelegenheiten der Zeit."- Hannah Arendt, 1967
Heute hat Heidelberg anteilsmäßig einen der höchsten Frauenanteile in Baden-Württemberg und gilt als eine der frauenfreundlichsten Städte Deutschlands.
Zum Glück leben wir Frauen heute im 21. Jahrhundert.
Kurze Zeit später erreichen wir die Anlegestelle der Ausflugsschiffe. Auf einem davon - ein mit Solar angetriebenes - hat unser Busfahrer eine Tour auf dem Neckar gebucht. Gegen 15.30 Uhr legen wir ab, die Reise dauert ca. 1 Stunde. Ein Getränk ist im Reisepreis enthalten. Die Ausführungen des Kapitäns wiederholt fast dasselbe, das wir bereits während der Stadtrundfahrt gehört haben. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde, war aber sonnig und ruhig.
Es sind nur wenige Schritte zu einer Bushaltestelle, wo wir gegen 16.40 Uhr wieder in unseren Bus steigen können. Inzwischen zeigt das Thermometer 31 Grad an.
Kurz nachdem wir die Stadt verlassen haben zeigt eine erste Hinweis-tafel an, dass es bis nach Stuttgart noch 117 Kilometer sind. Genügend Zeit, um sich miteinander zu unterhalten.
Aber kurz vor Heilbronn auf der A6 gibt es schon den ersten Stau, mit einer unbekannten Länge von Lastwagen. Trotzdem macht unser Bus um 17.15 Uhr eine kurze Pause von 15 Minuten. Das Wetter meint es gut mit uns, obwohl die Temperaturen langsam nach unten gehen. Um 18 Uhr - kurz vor Stuttgart - sind wir schon bei 29 Grad und bei Korntal sind es 24 Grad.
Endlich um 19.15 Uhr haben wir wieder Kirchentellinsfurt erreicht.
Es war ein wundervoller und interessanter Tag.
Ingeborg Schauer