Jahresausflug nach Marktdorf und Bad Wurzach am 20. Juli 2019

Ausflug 2019 01Auf diesen Ausflug haben sich schon viele darauf gefreut. Bei der pünktlichen Abfahrt um 8 Uhr saßen 42 Mitglieder im Bus bei unserem allseits beliebten Busfahrer Dietmar. Die Außentemperatur beträgt 17 Grad.

Als erste wichtige Aufgabe des Vorstands Stefan ist die Überprüfung, ob alle, die sich angemeldet haben, auch anwesend sind. Er stellt fest – alles O.K. - alle sind an Bord. Nach dem Motto:
„Älter werden wir erst später, dafür haben wir heute keine Zeit“,
fahren wir über Reutlingen, Pfullingen weiter auf der B 312 Richtung Honau. Hoch oben glänzt Schloss Lichtenstein in der Sonne und verspricht einen schönen Tag. Bevor es die Honauer Steige hinauf geht, gibt Dietmar bekannt, dass sich hier ein Museum um den Schriftsteller Wilhelm Hauff befindet, das durchaus mal einen Besuch wert ist.
Wilhelm Hauff wurde jedoch weder in Lichtenstein geboren noch wohnte er jemals dort, und ein Zeugnis davon, dass er den Ort besucht hätte, gibt es auch nicht. Man kann jedoch als sicher annehmen, dass er vom nahen Tübingen aus dorthin gewandert ist. Neben seinem populärsten Roman „Der Lichtenstein“ und zahlreichen Novellen wurde Hauff vor allem berühmt als Märchenerzähler. In seinem nur kurzen Leben schrieb er Märchen und Erzählungen, die von 1825 bis 1828 in Almanachform erschienen sind. So bekannte Märchen wie „Zwerg Nase“, „Kalif der Storch“, „Der kleine Muck“ und „Das kalte Herz“. Das Schloss hat er dabei allerdings noch nicht sehen können. Es existierte jedoch bereits in seinem Kopf und nahm dann mit dem Roman Lichtenstein Gestalt an. Dieses berühmte Buch lieferte die Vorlage für die spätere romantische Burganlage. Somit hat Wilhelm Hauff als geistiger Erbauer des Schlosses in Lichtenstein ewiges Wohnrecht.

Wir haben inzwischen Großengstingen gestreift. Für viele ehemalige Wehrdienstler war die Eberhard-Finckh-Kaserne von 1958 bis 1993 ein Bundeswehr-Standort des Heeres auf der Hochfläche der mittleren Schwäbischen Alb. Heute haben sich auf dieser Fläche Gewerbebetriebe angesiedelt.
Nach einer Stunde zeigt das Thermometer bereits 20 Grad an. In Sigmaringen ist das bekannte Schloss Sigmaringen, auch Hohenzollernschloss genannt, zu sehen. Es ist ein ehemaliges fürstliches Residenzschloss und Verwaltungssitz der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen.
Da wir gut in der Zeit sind, gibt es die erste Pause am Wanderparkplatz „Josefslust“. Die Butterbrezel ist ideal für das zweite Frühstück. Zudem sieht man auch die Mitreisenden aus dem hinteren Teil des Busses.
Nach einer guten Stunde hat sich die gefühlte Luft auf 22 Grad erhöht. Es verspricht ein heißer Tag zu werden.
Auf der weiteren Fahrt über Pfullendorf zeigt sich das Schloss von Heiligenberg von seiner schönen Seite. Wenn man Schloss Heiligenberg besuchen möchte, sollte man darauf achten, ob die Fahne auf dem Schloss weht, denn dann ist die Familie anwesend.
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Das Schloss wird vom Erbprinz mit seiner Familie immer wieder besucht.
Nach 1598 wurde Schloss Heiligenberg nicht mehr als ständige Residenz genutzt. Nach Aussterben der selbstständigen Heiligenberger Linie des Hauses Fürstenberg im Jahr 1716 wurde das Schloss in den folgenden Jahrhunderten nur noch zeitweilig bewohnt, so 1817–1822 durch Fürstin Elisabeth zu Fürstenberg.
Von hier aus bietet sich eine einmalige Panoramasicht in das Umland und auf den Bodensee an.
Als wir Salem streifen haben wir schon 24 Grad. Die Stadt ist bekannt für das Kloster Salem, das von dem Orden der Zisterzienser 1137 gegründet wurde. Heute beherbergen die alten Mauern das größte Feuerwehrmuseum Europas, ein Brennerei- und Küfereimuseum, das Archiv der Kunstsammlung Bodenseekreis, eine historische Schmiede und einen Weinkeller und gibt Einblick in 700 Jahre Kunstgeschichte.

Die heutige Gemeinde wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform am 1. April 1972 durch die Vereinigung der Gemeinden Salem, Buggensegel, Mimmenhausen, Mittelstenweiler, Neufrach, Rickenbach, Tüfingen und Weildorf neu gebildet. Am 1. Januar 1973 wurden Oberstenweiler und Grasbeuren eingemeindet. Zudem hat der Affenberg als Tierpark westlich von Salem im Bodenseekreis und zugleich Deutschlands größtes Affenfreigehege einen großen Bekanntheitsgrad.
Der Kreisverkehr bei „Buggensegel“ ist für große Busse eine Herausforderung, die Dietmar lässig meistert.

Nach wenigen Kilometern erreichen wir unser erstes Ziel, den Obsthof Pfleghaar in Reute bei Markdorf.
Markdorf ist eine Kleinstadt im Bodenseekreis und liegt am Fuß des 754 m ü. NN hohen Gehrenbergs, zwischen Friedrichshafen und Salem. Von den Touristikern wird die Stadt blumig als „Perle des Linzgaus“ oder „Balkon zum Bodensee“ umschrieben. Die Gehrenbergregion, deren Zentrum sie ist, wird beworben mit: „Bei uns ist der See – mit Abstand – am schönsten“ – ein Slogan, der auf den etwa sechs Kilometer südlich liegenden Bodensee anspielt.

Auf dem Beeren- und Obsthof der Familie Pfleghaar werden wir freundlich vom Senior begrüßt. Als erstes ist der Besuch der „Porzellanausstellung“ (kurz WC) notwendig. Danach werden wir zu einer herzhaften Jause eingeladen. Die Holzteller sind bestückt mit fünf verschiedenen Wurstsorten, gerauchter Walzwälder Schinken und Bauchspeck, garniert mit Käse und Gurkenscheiben und einer leckere Erdbeere. Der eigene Most und frischer Apfelsaft darf natürlich nicht fehlen. Wunderbar, da könnte man es aushalten.
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Nach diesem herzhaften Vesper werden wir gegen 12 Uhr in das sogenannte „Beerenzügle“ verfrachtet. Herr Pfleghaar Senior erklärt zuvor, wie das hier angebaute Obst, meistens Äpfel, nach der Ernte mehrere Monate lang frisch gehalten wird, um auch noch in den Wintermonaten, oft bis zur neuen Ernste genießbar und knackig zu halten.

„Der Sommer ist die Zeit des Jahres, in der wir Früchte und Gemüse aus heimischem Anbau genießen können. Erdbeeren, Kirschen, Kohlrabi und Kopfsalat bereichern nun unter anderem unseren Speisezettel. Weil wir leider nicht alles frisch vom Baum oder Feld genießen können, sondern häufig für einige Tage einkaufen, ist es wichtig, Obst und Gemüse richtig aufzubewahren, damit es sich länger frisch hält. Jedoch lässt sich nicht jedes Obst oder Gemüse auf dieselbe Art und Weise lagern. Es kommt vor allem auf die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit an. Auch bei Obst und Gemüse handelt es sich um lebendige Organismen, die atmen und Vorratsstoffe verbrauchen. Mit der richtigen Lagerweise lässt sich dieser Prozess verlängern. Ein Apfel etwa verbraucht nach und nach seine Wasserreserven und wird schließlich schrumpelig. Wenn sie aber in einem Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit aufbewahrt werden, kann man das Austrocknen hinauszögern. Hierzu eignen sich zum Beispiel Kellerräume.“
Doch welche Sorten lagern besser im Kühlschrank und welche nicht?
"Es gibt einen einfachen Trick, um das herauszufinden: Fragen Sie sich, in was für Klimazonen das Obst oder Gemüse heimisch ist".
Wer sich danach richtet, kann wenig falsch machen. Einheimische Sorten wie Brokkoli, Kohl und Rhabarber sind im Kühlschrank meist bestens aufgehoben.
Südfrüchte wie Mangos, Bananen und Co. sind dagegen keine niedrigen Temperaturen gewohnt. Deshalb erleiden sie im Kühlschrank schnell einen Kälteschock. Das Zellgewebe kann dabei beschädigt werden, bei Bananen bilden sich etwa braune Flecken. Meist bleibt das Obst trotz der äußeren Veränderungen aber weiterhin genießbar. Tropische Früchte deswegen am besten bei Zimmertemperatur aufbewahren. Das gilt auch für südländisches Gemüse wie Tomaten, Zucchini oder Paprika. Ebenfalls wichtig bei der Lagerung: Äpfel und Tomaten getrennt vom restlichen Obst aufbewahren. Sie setzen Ethylen frei. Dabei handelt es sich um ein Pflanzenhormon, das den natürlichen Reifungsprozess in Gang setzt und die Früchte schneller verderben lässt.“

In der Nähe von Äpfeln bekommen andere Obst- und Gemüsesorten daher eine Überdosis Ethylen ab. Sind sie dafür empfindlich, reifen und vergammeln sie schneller. Auch viele andere Obstsorten wie Aprikosen, Birnen oder Bananen geben das Pflanzenhormon ab. Man kann die Wirkung von Ethylen im Übrigen auch für Zwecke nutzen, die den natürlichen Reifungsprozess wie beim Apfel verzögern". Üblich ist das Einlagern von Äpfeln bei Temperaturen bei ca. 7 Grad, dadurch verlangsamt man den Verfall. Während der Lagerung kann ein Nachreifen erwünscht sein und kontrolliert werden. Im industriellen Maßstab werden beispielsweise Äpfel bei niedrigen Temperaturen und eventuell zusätzlicher Schutzgasatmosphäre eingelagert und langsam nach gereift.

Weitere Erklärungen werden wir in den nächsten 90 Minuten auf der Fahrt durch die große Obstplantagen erfahren. Dann starten wir los und fahren durch holpriges Gelände. Die Bandscheiben lassen zu wünschen übrig.

Über die weiten Apfelplantagen sind ellenlange Hagelnetze gespannt. Diese Art der Produktion ist sehr aufwändig und Kosten intensiv. Aber durch kontrollierte Bewässerung und Bearbeitung wird ein Obst, in diesem Fall, Äpfel, der Klasse I. produziert. Solche Netze kosten im Schnitt zwischen 22.000€ und 25.000€. Vor dem ersten Schnee müssen die Netze zusammengerafft und bei Bedarf wieder geöffnet werden.

Herr Pfleghaar sen. möchte mit dem Zügle den Weg durch den kühlen Wald nehmen, wird aber von Streckenposten, die für den Bodenseelauf eingerichtet wurde, gehindert. Da aber einige Läufer den Durchgang noch nicht passiert haben, können wir nicht durchfahren. Diese Zwangspause wird nicht von allen akzeptiert, aber es bleibt gar nichts anderes übrig. In dieser Stunde im Wald erhitzen sich leicht die Gemüter, doch Stefan versucht zu beruhigen und stimmt an:
„Ein Züglein steht im Walde und wartet lang,
bis endlich auch der letzte Läufer kommt an,
bis zum Schluß zum Fahrradreiter,
geht’s erst nach ner Stunde weiter“.

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 Zwangspause im Beerenzügle  Ach, wie ist es warm
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  Unterstützung des Streckenpostens ... ja, wo laufen sie denn!!!!

Endlich geht es weiter, jetzt noch links abbiegen und falls noch ein Läufer unterwegs ist, können wir ja ausweichen. Aber es kommt keiner mehr, alles Gut. Der nächste Halt ist an einem großen Weingarten. In unmittelbarer Nähe liegt das Dorf „Fränkenbach“ sowie der „Säntis“ vor dem Hintergrund des Schwäbischen Meeres, oder einfach Bodensee, zu sehen. Der Säntis mit seinen 2.502 Metern Höhe ist eines der schönsten Naturgebiete Europas - vom Säntisgipfel schweift der Blick über sechs Länder. Auf den Pfänder, der heute im Dunst liegt führt eine Seilbahn hoch.
In der Ferne schwebt der „Graf Zeppelin“ langsam und geräuschlos über unsere Köpfe hinweg und dreht seine Runden.

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Die großen Rebanlagen bringen aufgrund der Bodenbeschaffenheit sehr gute Trauben hervor, meist der Sorte Spätburgunder und Riesling. Herr Pfleghaar beantwortet gerne die gestellten Fragen. Heute haben sich 31 Winzerfamilien
zu einer Genossenschaft zusammen getan, die eine Gesamtanbaufläche von 57 Hektar bewirtschaften. Das milde Seeklima und die fruchtbaren Böden tun ihr übriges, um den Charakter des Seeweins zu prägen.

Dann geht es weiter zu den Obstkulturen. Die kleinen Bäume hängen voll mit Aprikosen. Diese sind zwar noch nicht erntereif, schmecken aber auch so schon gut. Helga hilft fleißig bei der Verteilung, damit auch jeder etwas bekommt.

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Dann kommen wir zu den Gemüsekulturen. Wie im Süden fühlen sich Paprika und Tomaten und wachsen unter Folien prächtig. Die Peperoni haben einen Schärfegrad von 10 bis 50, da steckt Feuer dahinter. Je nach Größe, Geschmack und Schärfe werden diese zu Würzpulver gemahlen.
Auslug 2019 13Beim nächsten Stopp sehen wir die Kulturen von Erdbeeren unter Folienhäusern. Diese köstlichen und außergewöhnlich aromatischen Erdbeeren wachsen von Mai bis Dezember in luftiger Höhe auf einem eigens dafür konstruierten Gestell. Um bei den Erdbeeren eine längere Erntezeit zu erreichen, werden die Pflanzen unterkühlt bei 7 Grad gelagert und dann je nach Bedarf wieder zum Leben erweckt. Anstelle von Chemikalien werden meist "Nützlinge" eingesetzt.
Erdbeeren-Anzucht
Auch Himbeer- und Brombeersträucher wachsen hier in einem großen Areal. Die Früchte werden in der Regel selbst vermarktet.
Nach fast zwei Stunden erreichen wir wieder den Ausgangspunkt. Natürlich kann im Hofladen noch kräftig eingekauft werden.
Bei der Abfahrt meldet sich Herr Pfleghaar jun.. In seiner Abschiedsrede erwähnt er, dass die heutige Bewirtschaftung dieser ausgedehnten Landwirtschaft kein Zuckerschlecken ist. Um den Betrieb vom Vater weiterzuführen, habe er eine gute Stelle bei Daimler aufgegeben. Die Zukunft sieht nicht sehr rosig aus, es gibt kaum Nachwuchs. Die Arbeit ist zeitaufwändig und kostenintensiv. Er wünscht uns eine gute Weiterfahrt und würde sich auf ein Wiedersehen freuen.
Dietmar startet den Bus um 14.20 Uhr zur Weiterfahrt. Das Thermometer zeigt inzwischen 30 Grad an.
Wir fahren in Richtung Weingarten, durch Bad Waldsee und Bad Wurzach. Kurz vor unserem nächsten Ziel, der Gemeinde Gospolshofen, wird noch eine Kaffeepause eingelegt, schließlich hat Klara nicht umsonst ihre leckeren Flachswickel mitgebracht.Auslug 2019 14

Auslug 2019 15 Bis zur Käserei Vogler sind es nur wenige Gehminuten. Dort werden wir mit den Worten begrüßt:
„Sie sind heute die pünktlichste Gruppe, das ist wunderbar. Ich heiße Sie Herzlich Willkommen in der Käserei Vogler. Bei uns gibt es nicht nur Käse, sondern auch Führungen durch die Käserei und das Käsemuseum“

Nach dieser kurzen Begrüßung werden wir in weiße Schutzkleidung gehüllt und müssen durch ein Wasserbad gehen. Danach bekommen wir von Dominic Bichler eine kurze Erläuterung, wie die Herstellung der leckeren Käse funktioniert.
Anfang des 19. Jh. galt das Hauptinteresse der oberschwäbischen und Allgäuer Bauern nicht mehr nur der billigen Baumwolle und deren Verarbeitung von Flachs. Um 1850 verloren die Bauern den Getreidemarkt an billigere Produkte aus dem Norden, dadurch verloren viele Bauern ihre Existenzgrundlage.

Der Käsehändler aus Wilhams, Karl Hirnbein, führte die Herstellung von Weichkäse im Allgäu ein. 1868 konnte man in Aufzeichnungen lesen: „Die Käsereien ziehen sich in Oberschwaben mehr und mehr von den Bergen und aus dem Allgäu in das Flachland hinein, weil bei den hohen Viehpreisen die Molkereiprodukte leichter und guten Absatz finden“.

Den vielen Bauern erschien Karl Hirnbein als Retter in der Not und sie gaben ihm den Beinamen „der Notwender“. 1880 wurde in Aichstetten die erste eingetragene Molkereigenossenschaft gegründet, der bald weitere folgten.
In einer kleinen Käseküche im Hof Mangler produzierten die Gospolshofer Bauern gegen Ende des 20. Jh. aus ca. 400 Litern Milch eine Art Bergkäse.
Die 28 ansässigen Bauernhöfe gründeten 1899 die Käserei als Genossenschaft.
Karl Hirnbein schloss in dieser Zeit zahlreiche Milchlieferungsverträge mit Bauern ab und produzierte einen Großteil des Käses, den er verkaufte, in etwa 20 bis 30 eigenen Betrieben. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Galtalpen in Sennberge umgewandelt, was ihren Wert erheblich steigerte.
1836 hatte sich der Käsehandel bereits so erfolgreich ausgebreitet, dass der Magistrat in Kempten dessen Einschränkung zum allgemeinen Wohl forderte, da er die Luft verpeste und die Mitmenschen belästige.

1902 begann nach Fertigstellung des neuen Gebäudes die Produktion von Weichkäse. In dieser Zeit wurden täglich ca. 800 Liter Milch verarbeitet.
1936, mit 38 Jahren, kaufte der Käser der Hofkäserei von Bodenhaus, Michael Vogler, die Gospoldshofer Käserei. 1956 stellte er auf Hartkäse um, denn der Allgäuer Emmentaler wurde hauptsächlich für den Großhandel hergestellt.
1958 tritt Sohn Michael Vogler, in 3. Generation, die Nachfolge an. Es lieferten noch 20 Bauern täglich frische Milch.

Heute werden täglich ca. 4.000 Liter am Tag angeliefert und zuerst auf 5-6 Grad abgekühlt. Danach wird die Milch pasteurisiert, gereinigt und entrahmt, was heute mit modernster Technik geschieht. In den Kessel werden Kulturen von Bakterien zugeführt, dann auf 30-32 Grad aufgewärmt, mit Lab vermischt und „dickgelegt“. Eine Käseharfe trennt dann den festen Stoff von der Molke. Das übrige Käsewasser wird gerne in der Kosmetik und für den Überzug von Tabletten verwendet. Das Fett wird getrennt und das Restwasser wird wieder an die Bauern abgegeben, die ihre Tiere damit tränken.
Aus den großen runden Gefäßen, in die die Molke gepresst wurde, kommen die runden Leiber heraus kommen, die dann noch 2-3 Tage in 20%iges Salzwasser gelegt werden und bei 30%iger Luftfeuchtigkeit noch 6-8 Wochen schwitzen müssen.

Es wird gefragt, wie denn die Löcher in den Käse kommen?
Antwort: „Das hängt von der Zufuhr an CO² ab“
Auf die Frage warum die Löcher im Käse so unterschiedlich sind?
Antwort „Je größer die Löcher desto weniger Kalorien“ oder
„Man kann beim Frühstück besser durch die Zeitung gucken“.
Ha, ha, ha selten so gelacht.

Wir gehen noch in den Packraum und sehen ein schwarzen Käselaib. Wir erfahren, dass dessen Rinde mit gefärbten Paraffin umzogen wird, was einen besonderen Geschmack erzeugt.

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Ganz in Weiß gehüllt

Langsam wird es warm und stickig in dem kleinen Raum. Herr Bichler bedankt sich für unser Interesse und sammelt die Schutzmäntel wieder ein.

Ein kleiner Blick ins Museum in oberen Stock des Nachbargebäudes ist zwingend. Von dort geht es hinunter in den Gastraum und zum Hofladen mit Käseverkaufstheke. Viele nehmen gerne Käse für den Hausgebrauch mit. Andere haben sich zwischenzeitlich ein kühles Getränk gegönnt.

Gemütlich geht es den Berg hinab. Ich möchte aber noch einen Blick die kleine Kapelle zu Ehren des Heiligen Christophorus werfen und mich bedanken für den gelungenen Tag.

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Kapelle des Hl. Christophorus

Inzwischen ist es 17 Uhr geworden, aber immer noch 28 Grad. Auf der B 30 geht es über Biberach und Bad Schussenried. Links liegt die Firma Liebherr. Wir streifen Riedlingen, Bad Buchau am Federnsee und Marbach.
Wegen der vielen Umleitungen kommen wir eine halbe Stunde später als geplant in Zwiefalten an. Aber in der Brauerei-Gaststätte herrscht reges Gedränge. Eine Gruppe vor uns ist eine ganze Stunde zu spät gekommen und sind jetzt gerade am Gehen. Deshalb werden wir wieder hinaus „buggsiert“, bis dann der Nebenraum für uns frei wird.
Das Essen ist zwar vorbestellt, trotzdem dauert es eine Stunde, bis alle mit Getränken und Speisen abgefertigt sind. Leider hat der Raum weder eine gut Belüftung noch einen guten Schallschutz, so dass es dann doch recht stickig und auch laut ist.
An der Wand steht ein schöner Spruch:
„Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind“, von Benjamin Franklin.
Auf der anderen Seite lese ich:
Seit 1521 braut man in Zwiefalten nach den Goldenen Brauregeln der Benediktiner mit Gerste von den Feldern der Schwäbischen Alb, für die hier fest verwurzelten Menschen ein ganz besonderes Bier. Denn Gutes Bleibt“. Zwiefalter Klosterbräu

Inzwischen ist es 20.30 Uhr, immer noch 28 Grad.
Der Heimweg führt über Honau, Pfullingen, Reutlingen. Dietmar: „Es wurde heute noch kein Lied gesungen, das müssen wir unbedingt noch machen. Ein Ausflug ohne Lied ist wie eine Suppe ohne Salz.“

Es erklingt in verschiedenen Tonarten das allseits bekannte Lied:
„Kein schöner Land in dieser Zeit.....“

Ja, es ist schön weg zu gehen, aber am schönsten ist das Nach-Hause-Kommen. Um 21.20 Uhr sind wir wieder in Kirchentellinsfurt.
Gute Nacht und Danke - Gruß Dietmar, weltbester Busfahrer von Kirchentellinsfurt.

Kirchentellinsfurt, den 22. Juli 2019
Ingeborg Schauer